Altersgerechtes Arbeiten: Von wegen "Altes Eisen"

Altersgerechtes Arbeiten: Seniorin mit Tablet in Gärtnerei.

Ältere Mitarbeiterin in Gärtnerei mit digitalem Gerät zur Erfassung der Bestände.

Die Potenziale von älteren Mitarbeitenden für den Unternehmenserfolg nutzen

Im Jahr 2023 konnten 570 000 offene Stellen nicht mit qualifizierten Kandidaten oder Kandidatinnen besetzt werden. Um dem Fachkräftemangel zu begegnen, spielen ältere Arbeitnehmende eine zunehmend wichtige Rolle. Gehen Unternehmen auf die spezifischen Bedürfnisse Älterer ein, ermöglichen sie diesen nicht nur eine lange Mitarbeit im Unternehmen, sondern binden auch langfristig wichtiges Know-how im eigenen Unternehmen.

Altersgerechtes Arbeiten erhält das Potenzial erfahrener Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, indem es ihre Gesundheit und Leistungsfähigkeit fördert und so die personellen Engpässe abfedert.

 

Die Stärken älterer Mitarbeitender

 

Ältere Mitarbeitende bringen oft jahrzehntelange Berufserfahrung, fundiertes Fachwissen und ausgeprägte soziale Kompetenzen mit. Diese Eigenschaften sind für Unternehmen von großem Wert, da sie Stabilität und Kontinuität im Arbeitsalltag fördern. Studien zeigen zudem, dass Teams, die verschiedene Altersgruppen integrieren, besser zusammenarbeiten und innovativere Lösungen entwickeln.

 

Herausforderungen und Lösungsansätze

 

Trotz dieser Vorteile stehen Unternehmen vor der Herausforderung, die Arbeitsbedingungen so zu gestalten, dass sie den Bedürfnissen älterer Mitarbeitender gerecht werden. Mit zunehmendem Alter können physische und psychische Belastungen zunehmen, was Anpassungen im Arbeitsumfeld erforderlich macht. Flexible Arbeitszeitmodelle, ergonomische Arbeitsplätze und die Möglichkeit zur kontinuierlichen Weiterbildung sind hierbei entscheidende Faktoren.

Darüber hinaus sollten Unternehmen eine Kultur der Wertschätzung und des Respekts für das Erfahrungswissen älterer Mitarbeitender fördern. Dies kann durch Mentoring-Programme oder die aktive Einbindung Älterer in Entscheidungsprozesse geschehen. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die betriebliche Gesundheitsförderung, die speziell auf die Bedürfnisse älterer Mitarbeitendender zugeschnitten ist und dazu beiträgt, ihre Arbeitsfähigkeit langfristig zu erhalten.

 

Maßnahmen zur erfolgreichen Umsetzung

 

  • Alterssensibles Führungsverhalten fördern: Führungskräfte sollten für unbewusste Altersstereotype sensibilisiert werden, um eine diskriminierungsfreie* Arbeitsumgebung zu schaffen. Solche Stereotypen, wie die Annahme, dass Ältere weniger bereit sind, Wissen zu teilen oder weniger flexibel und lernbereit sind, können die Teamdynamik und den Wissenstransfer erheblich stören.

  • Altersgemischte Teams bilden: Altersgemischte Teams bieten vielfältige Perspektiven, die durch die Kombination unterschiedlicher Lebenserfahrungen und beruflicher Hintergründe entstehen. Dies führt zu kreativeren und innovativeren Lösungsansätzen und verbessert die Problemlösungsfähigkeit des gesamten Teams.

  • Flexible Arbeitszeiten ermöglichen: Flexibilität bei den Arbeitszeiten hilft älteren Mitarbeitenden, ihre beruflichen Verpflichtungen mit gesundheitlichen Bedürfnissen oder der Pflege von Angehörigen in Einklang zu bringen. Dies fördert nicht nur ihre Arbeitsfähigkeit, sondern auch ihre Zufriedenheit und Loyalität.

  • Weiterbildung Älterer fördern: Weiterbildung zeigt älteren Mitarbeitenden, dass ihre Entwicklung auch in späteren Jahren wertgeschätzt wird. Dies stärkt ihre Motivation und ihr Engagement, was zu höherer Arbeitszufriedenheit und Produktivität führt.

  • Gesundheit fördern
    Gesundheitsförderung umfasst eine Fülle Maßnahmen, abhängig von Branche, Betrieb und Mensch. Mitarbeiterbefragungen und/oder Einzelgespräche, um den Bedarf in Erfahrung zu bringen, sind hier hilfreich.

 

 

Fazit

 

Altersgerechtes Arbeiten ist nicht nur eine Frage der Fairness und sozialen Verantwortung, sondern auch ein strategischer Vorteil für Unternehmen. Indem Unternehmen die Potenziale älterer Mitarbeitenderr fördern, schaffen sie eine Arbeitsumgebung, die von Vielfalt, Erfahrung und Innovation geprägt ist – ein Schlüssel zum Erfolg in einer alternden Gesellschaft.

Die Kontaktstellen „Frau und Beruf BW“ stehen Unternehmen mit Beratung und Information zur Seite, um diesen Weg erfolgreich zu gestalten. Nutzen Sie die Chancen, die altersgerechtes Arbeiten bietet – für Ihr Unternehmen und Ihre Mitarbeitenden.

Ausführliche Infos zum Thema "Altersgerechtes Arbeiten" bietet auch das Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung (Kofa) des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz an.

 


 

*Exkurs: Altersdiskriminierung

Diskriminierungen aufgrund des Lebensalters sind nach dem Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz (AGG) im Arbeitsleben sowie bei Alltagsgeschäften grundsätzlich verboten. Bei der Antidiskriminierungsstelle des Bundes beziehen sich 14 Prozent der Anfragen auf das Alter. Hierbei können sowohl ältere als auch jüngere Personen betroffen sein. So können zum Beispiel Stellenausschreibungen für ältere Bewerberende diskriminierend sein, weil nach „jungen, engagierten Mitarbeitenden“ gesucht wird. Oder es werden jüngere Frauen in Einstellungsverfahren benachteiligt, weil Arbeitgebende ihnen Ausfälle durch Schwangerschaften oder Kinderbetreuung unterstellen.

Quelle: Antidiskriminierungsstelle des Bundes