Equal Pay Day 2025: Lohnungleichheiten aufspüren mit dem eg-check.de

Symbolfoto: Frau mit dunkler Hautfarbe und Locken hält ein Spruchband mit der Aufschrift Equal Pay in die Kamera

Heute ist Equal Pay Day! Dieser internationale Aktionstag zeigt an, bis zu welchem Tag im Jahr Frauen theoretisch umsonst arbeiten, während Männer ab dem ersten Tag des Jahres bezahlt werden. Diese Lücke bezeichnet man als Gender Pay Gap. Der Gender Pay Gap lag im Jahr 2024 in Deutschland bei 16 Prozent. Das ist ein Rückgang von 2 Prozentpunkten – der erste signifikante Rückgang seit Beginn der Berechnungen im Jahr 2006. 

Auch in Baden-Württemberg ging der Gender Pay Gap im Vergleich zum Vorjahr zurück und lag für 2024 bei 19 Prozent (2023: 22%). Dennoch war damit die Verdientslücke im Südwesten auch im Jahr 2024 wieder höher als im Bundesdurchschnitt.

Unter dem Motto „Weil es sich lohnt – Entgelttransparenz jetzt!“ rückt der diesjährige Equal Pay Day den Zusammenhang von Lohntransparenz und Gender Pay Gap in den Fokus. Denn aufgrund mangelnder Transparenz bleiben Lohnunterschiede oft unbemerkt. 

Seit 2017 gilt in Deutschland das Entgelttransparenzgesetz, das gleichen Lohn bei gleichwertiger Arbeit vor allem über einen Auskunftsanspruch der Beschäftigten durchsetzen soll. Seit 2023 gilt zudem eine Europäische Entgelttransparenzrichtlinie, die bis 2026 in deutsches Recht umzusetzen ist. Diese europäische Richtlinie geht über das deutsche Gesetz hinaus und sieht mehr Maßnahmen und detaillierte Pflichten von Arbeitgebern vor: Diese müssen klar definieren und kommunizieren, nach welchen Kriterien sie wie bezahlen.

Lohntransparenz im Unternehmen schaffen

 

Was können nun Unternehmen für mehr Entgelttransparenz tun? Zum Beispiel die Impulse, Tools und Tipps des bundesweiten Aktions-programms „Gleichstellung am Arbeitsmarkt. Perspektiven schaffen“ (GAPS) nutzen und den Status Quo analysieren. Das GAPS wird fachlich vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales, von der Bundesagentur für Arbeit, der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände sowie dem Deutsche Gewerkschaftsbund begleitet. 

Auf der Internetplattform des GAPS finden Unternehmen gleich fünf solcher Analyse-Tools, mit denen sie verschiedene Facetten von Entgeltgleichheit und Gleichstellung allgemein im eigenen Unternehmen beleuchten können: 

 

EVA steht für die Evaluierung von Arbeitsbewertungsverfahren. Damit können einzelne Verfahren der Arbeitsbewertung anhand ausgewählter Fragen auf Geschlechtsneutralität hin überprüft werden.

 

Der eg-check.de ist ebenfalls ein Set von Analyseinstrumenten zur Prüfung der Entgeltgleichheit zwischen Frauen und Männern. Es prüft, ob die geltenden Regelungen zur Entgeltfindung und ihre Anwendung in der Praxis das rechtliche Prinzip der Entgeltgleichheit gewährleisten.

 

Das ist ein Selbsttest für kleine und mittlere Unternehmen. Mit jeweils fünf Fragen in den vier personalpolitischen Themenbereichen Personalrekrutierung, Arbeitsbedingungen, Arbeitsentgelt und Kommunikation können KMU selber testen, ob sie in Sachen Gleichstellung zeitgemäß aufgestellt sind oder ob Handlungsbedarf besteht. Konkrete Handlungsempfehlungen und einfach umzusetzende Praxisvorschläge geben Anregungen für Verbesserungen.

 

Der gb-check ist ein Set von 16 Prüfwerkzeugen zum Thema Gleichbehandlung von der Antidiskriminierungsstelle des Bundes. Mit den Werkzeugen lässt sich einschätzen, inwieweit Arbeitgeber die Gleichbehandlung der Geschlechter in verschiedenen Bereichen von Arbeit und Beschäftigung bereits gewährleisten.

 

  • Zert:Equal 

Zert:Equal ist eine Webanwendung, die Unternehmen bei der Bericht-erstattung zum Entgeltgefälle unterstützt. Mithilfe einer wissenschafts-basierten KI überprüft sie die Richtigkeit der gemeldeten Ergebnisse, indem sie synthetische Daten aus den Original-Personaldaten erstellt und diese für Vergleichsanalysen nutzt. Die Anwendung ermöglicht eine standardisierte Validierung unterschiedlicher Analyseverfahren und liefert klare, automatisierte Reports zur fachlichen und rechtlichen Korrektheit der Ergebnisse. Zert:Equal befindet sich aktuell in der Testphase.

 

Entgeltungleichheiten aufspüren mit dem "eg-check.de"

 

Speziell mit dem „eg-check.de“ können Unternehmen und öffentliche Arbeitgebende Entgeltungleichheiten aufspüren und sichtbar machen. Dabei kann jeder einzelne Entgeltbestandteil mit Blick auf das rechtlich festgeschriebene Entgeltgleichheitsgebot überprüft werden: Grundentgelt, Stufensteigerungen beim Grundentgelt, Leistungsvergütung, Überstundenvergütung und Erschwerniszuschläge. Der eg-check.de kann dabei sowohl in Eigenregie als auch mithilfe von externen Expertinnen und Experten durchgeführt werden. Ein Praxishandbuch erläutert Unternehmen Schritt für Schritt, wie sie Entgeltgleichheit mit dem eg-check.de überprüfen können.

Nutzen Sie die Chance und machen auch Sie sich auf den Weg zu Equal Pay!

 

Hintergrund

Der Aktionstag Equal Pay Day in Deutschland wurde vom Netzwerk Business and Professional Women - Germany e.V. (BPW) initiiert und wird vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) gefördert.

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Quellen:

Zahlen Bund vom 13.02.2024

Zahlen Land vom 06.03.2025