Beratung für Geflüchtete auf Ukrainisch

Ukrainische Frauen warten

Wenn alle Fragen zu Unterbringung, Kinderbetreuung und Versorgung beantwortet sind, ist bei den aus der Ukraine geflüchteten Frauen die Suche nach einer Arbeit dran.

Seit Juli 2022 bietet die Kontaktstelle Frau und Beruf Freiburg – Südlicher Oberrhein Beratungen für Ukrainerinnen zu beruflichen Fragen an. Eine Fachberaterin, deren Muttersprache Ukrainisch ist, berät die Geflüchteten.

 

Kontaktstelle Frau und Beruf Freiburg – Südlicher Oberrhein 

Sechs Fragen an Linda Steger (Leiterin) und Olena Schneider (Beraterin)

Wie wird das Ukrainisch-Angebot von Frau und Beruf angenommen?

Seit Beginn des Angebots haben wir neun Intensivberatungen und acht Kurzberatungen durchgeführt. Die Nachfrage erleben wir als kontinuierlich, jedoch nicht übermäßig groß. Nach der Sommerpause ist die Nachfrage eingebrochen und nahm nach erneutem Bekanntgeben vor allem über die Social-Media-Kanäle und Messengergruppen mehr an Fahrt auf. Für die Kurzberatungen haben wir eine feste Telefonsprechstunde einmal in der Woche für 1,5 Stunden.
 

Was sind die Hauptanliegen der Geflüchteten, die zu Ihnen kommen?

Die meisten interessieren sich für eine berufliche Orientierung in der Region: Was kann ich mit meinen Qualifikationen machen? Was sind die nächsten Schritte? Welche Perspektiven gibt es auf dem regionalen Arbeitsmarkt? Macht es Sinn, eine Weiterbildung zu machen? Oder sie kommen mit Fragen zur Existenzgründung, zum Beispiel im Bereich Hotellerie, Gastronomie oder auch kosmetischer Dienstleistungen.
 

Wie können Sie den Frauen helfen?

Wir können Sie bei der Orientierung in ihren Themen unterstützen und Strukturen erläutern. Wir besprechen mit ihnen notwendige Schritte auf dem Weg zum Job und deren Reihenfolge. Außerdem verweisen wir sie auch an andere Stellen, die ihnen mit spezifischer Expertise zu ihren Fragen weiterhelfen können.
 

Sind die Ukrainerinnen an einer dauerhaften Arbeit in Deutschland interessiert oder werden sie zurückgehen, sobald der Krieg vorbei ist?

Die Frauen, die bisher bei uns in der Beratung waren, hatten noch nicht entschieden, ob sie für immer bleiben wollen. Aus den Beratungen war zumindest keine dauerhafte Planung erkennbar. Viel mehr ging es den Frauen darum, die Zeit in Deutschland sinnvoll mit dem Erlernen der deutschen Sprache und einer beruflichen Integration zu gestalten. Dies scheint jedoch zunächst ein zeitlich befristetes Interesse zu sein. Bei allen Frauen, die wir bisher beraten haben, war der Wunsch nach einer Rückkehr spürbar. Wir glauben, die Rückkehr- oder Bleibeabsichten hängen vom weiteren Kriegsgeschehen ab. Ob Frauen nach einer Beratung bei uns wieder in ihr Heimatland zurückgekehrt sind, können wir derzeit nicht beantworten.

 

Kommen im Moment - nachdem die Russen wieder offensiv Städte in der ganzen Ukraine bombardieren - mehr Flüchtlinge bei Ihnen an?

Bei der Kontaktstelle Frau und Beruf Freiburg – Südlicher Oberrhein kamen bisher keine Frauen an, die aufgrund der verschärften Angriffe der letzten zwei Wochen geflohen sind. Aber aus den letzten Monaten wissen wir, dass die neu Angekommenen zunächst andere Fragen haben: Wo kann ich wohnen? Wo bringe ich meine Kinder unter und wie kann ich Deutsch lernen? Erst wenn das geklärt ist, wenden sie sich beruflichen Fragen zu.
 

Sind Sie die einzige Stelle in Ihrer Region, die eine ukrainische Sprechstunde anbietet?

Soweit uns bekannt ist, sind wir die einzige Stelle für Frauen, die muttersprachliche Fachberatung zu beruflichen Themen anbietet. In den Arbeitsagenturen und Jobcentern werden unseres Wissens ukrainischsprachige Dolmetscherinnen eingesetzt. Wir bei Frau und Beruf beraten niedrigschwellig und voraussetzungslos zu beruflichen Fragen. Bei uns stehen die Frauen im Mittelpunkt und wissen das zu schätzen.

Tipp: Beratung auf ukrainisch

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