So präsentieren Sie Ihren beruflichen Umstieg überzeugend

8 Tipps von Expertin Claudia Irsfeld

Ein Wechsel in einen neuen Beruf oder eine andere Branche ist geplant? Wie kann man diesen Schritt in der Bewerbung optimal verkaufen? Welche Haltung sollte man dabei einnehmen und welches Gehalt kann man als Umsteigerin fordern? Frau und Beruf-BW hat sich mit der Personalerin, Coachin und Autorin Claudia Irsfeld unterhalten, die wertvolle Tipps gibt.

 

Tipp 1: Beginnen Sie frühzeitig mit Ihrer Recherche

Warten Sie nicht, bis eine passende Stelle ausgeschrieben ist. Sobald Sie merken, dass Sie sich umorientieren wollen, gestalten Sie Ihre Orientierungsphase aktiv. Recherchieren Sie im Internet, führen Sie Interviews und besuchen Sie relevante Veranstaltungen, um eine Vorstellung von Ihrem zukünftigen Job zu bekommen. Gleichen Sie, wenn eine passende Ausschreibung vorliegt, Ihre eigenen Fähigkeiten mit den Anforderungen ab. Eventuell haben Sie auch zusätzliche eigene Kompetenzen, die für Unternehmen von Vorteil sind.

 

Tipp 2: Knüpfen Sie Kontakte zu Personen in ähnlichen Positionen

Wenn Sie in eine neue Branche wechseln, ist es hilfreich, sich mit Personen zu unterhalten, die in dieser Branche tätig sind. Nutzen Sie Ihr Netzwerk und Social Media, wie LinkedIn. Bitten Sie um Orientierungsgespräche mit Personen in ähnlichen Positionen. Diese sind oft bereit, ihre Expertise zu teilen und weiterzuhelfen.

 

Tipp 3: Versetzen Sie sich in die Position der Personalverantwortlichen

Fragen Sie sich bei einer Bewerbung, was Ihr Gegenüber erwartet. Welche Anforderungen an die zukünftige Position gibt es? Welche Ihrer Fähigkeiten und Erfahrungen könnten für das Unternehmen von Interesse sein? Zeigen Sie, wie Sie das Unternehmen bereichern oder voranbringen können. Personalverantwortliche schätzen es, wenn Sie sich intensiv mit dem Unternehmen und der Position auseinandersetzen.

 

Tipp 4: Versenden Sie mehr als nur einen Lebenslauf (CV)

Viele Bewerberinnen und Bewerber senden heutzutage nur einen Lebenslauf. Nutzen Sie den Raum eines Anschreibens, um Ihren Umstieg zu begründen und Ihre Qualifikationen für die ausgeschriebene Stelle darzustellen. Fügen Sie Ihrem Anschreiben gegebenenfalls eine Liste Ihrer Qualifikationen und/oder Projekte bei, die Ihre Eignung für die Stelle unterstreichen.

 

Tipp 5: Erläutern Sie Ihre Beweggründe für den Umstieg

Teilen Sie den Personalverantwortlichen Ihre Beweggründe für den Umstieg proaktiv mit. Beschreiben Sie so präzise wie möglich, was Sie antreibt, und bringen Sie Ihre Motivation auf den Punkt. Achten Sie darauf, dies im Kontext der Unternehmensanforderungen darzustellen.

Stellen Sie sicher, dass Ihre Motivation klar und deutlich in Ihrer Bewerbung zum Ausdruck kommt. Verlassen Sie sich nicht darauf, dass Personalverantwortliche Ihre Beweggründe zwischen den Zeilen lesen.

 

Tipp 6: Legen Sie Defizitgedanken ab!

Frauen neigen dazu, alle Anforderungen einer Stelle zu 100 Prozent erfüllen zu wollen. Viele fühlen sich defizitär, wenn sie nicht alle Kriterien abhaken können. Bewerben Sie sich auch, wenn Sie nur 60 Prozent der Anforderungen erfüllen. Die restlichen 40 Prozent können Sie im Job oder durch Weiterbildungen lernen. Bedenken Sie: Vielleicht haben Sie ja auch einzigartige Kompetenzen, die das Unternehmen weiterbringen können.

 

Tipp 7: Mehr zu wollen ist legitim

Mehr Geld als Grund für den Umstieg? Ein höheres Gehalt kann ein legitimer Grund für einen Umstieg sein. Wenn Sie beispielsweise von der Öffentlichkeitsarbeit einer sozialen Organisation in die Kommunikationsabteilung einer Pharmafirma wechseln, kann das höhere Gehalt ein berechtigtes Argument für den Umstieg sein – auch wenn es nicht als Hauptgrund genannt werden sollte.

 

Tipp 8: Fordern Sie ein branchenübliches Gehalt

Informieren Sie sich im Vorfeld über branchenübliche Gehälter für vergleichbare Positionen. Stellenplattformen können hierbei nützlich sein. Denken Sie nicht, dass Sie als Umsteigerin weniger verdienen sollten. Wenn Sie die Qualifikationen und Kompetenzen für die ausgeschriebene Stelle mitbringen, steht Ihnen ein branchenübliches Gehalt zu. Personalverantwortliche könnten es seltsam finden, wenn Sie sich unter Wert verkaufen. Faire Unternehmen integrieren Sie so in das bestehende Gehaltsgefüge, dass es zu den anderen Mitarbeitenden passt.

Zur Interviewpartnerin

Claudia Irsfeld ist Personalverantwortliche bei der 4C GROUP AG in München. Sie arbeitet auch als selbstständige Coachin und hat verschiedene Bücher verfasst.
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