Berufliche Ziele planen

Lassen sich berufliche Ziele planen? Manche Menschen stolpern während ihrer beruflichen Laufbahn die Treppe einfach hoch. Sie bemühen sich nicht um den neuen Job oder fordern nicht die Gehaltserhöhung. Alles scheint ihnen in ihrer Karriere zuzufliegen. Sie sind die Glücklichen, aber sie sind auch eines: SELTEN!

Viele Menschen, die ihre Laufbahn nicht planen, bleiben in einer Position stecken, die passt - oder auch nicht. Sie finden sich damit ab, dass der Kollege aufsteigt und sie selbst übersehen werden. Anstatt eine selbst gesetzte Ziellinie zu erreichen, verharren sie in ihren Startlöchern.

​Dagegen hilft meist nur eines: Eine konkrete Zielplanung, die immer wieder überprüft und angepasst wird. Berufliche Ziele zu planen, passt in jede Lebensphase: Vom Berufseinstieg bis zum Wiedereinstieg nach einer Familienpause. Sogar der Ausstieg aus dem Berufsleben lässt sich konkret planen als persönliche „Exitstrategie“.

​Gerade Frauen mit Kindern befinden sich oft in einem Zielkonflikt: Beruf und Familie müssen koordiniert werden und viele Mütter sehen sich bei der Kinderbetreuung besonders in der Pflicht.  Das Arbeits- und das Familienleben stellen unterschiedliche Anforderungen, die sich teilweise widersprechen: Das Kind benötigt Zeit und Aufmerksamkeit der Eltern, der Teilzeitjob als Kompromiss gefährdet die angemessene Rente in der Zukunft. 

Es stellen sich daher für viele Frauen in den verschiedenen Lebensphasen die Fragen: Was kann und was will man erreichen? Und welche nächsten Schritte sind notwendig, aber auch realistisch?

In einem Jahr wirst Du Dir wünschen, Du hättest heute angefangen.

 

Karen Lamb

Wie aus Wünschen Ziele werden

Aufgrund eines diffusen Gefühls der Unzufriedenheit oder durch einen konkreten Anlass entsteht der Wunsch nach Veränderung. Dieser Wunsch lässt sich zu einem konkreten Ziel weiterentwickeln. Verfolgt man das Ziel konsequent, steht am Ende des Prozesses entweder der Erfolg oder die Überprüfung und eventuell eine Korrektur der Zielsetzung.

Diffuse Ausgangslage

Ein Gefühl der Unzufriedenheit mit der aktuellen Arbeitssituation lässt den Wunsch nach Veränderung entstehen, zum Beispiel einen neuen Job zu finden. Der Wunsch allein ist aber noch kein Ziel.

Aus einem Wunsch wird ein Ziel

Ein Ziel muss konkret formuliert werden und möglichst messbar sein. Zum Beispiel: „Zum Jahreswechsel möchte ich einen neuen Job gefunden haben“. Da dieses Ziel von zahlreichen Faktoren abhängt, die nicht alle selbst beeinflussbar sind, ist es ratsam, ein Handlungsziel zu definieren.

Handlungsziele definieren

Das konkrete Handlungsziel könnte lauten: „Bis Ende Oktober schreibe ich 10 Bewerbungen“. Damit ist das Handlungsziel messbar und in Etappenziele teilbar (zum Beispiel drei Bewerbungen pro Monat).  Das verkleinert den „Berg" an Aufgaben, der sich auftürmen könnte, und erhöht die Motivation.

Erfolge belohnen

Um die eigene Motivation zu stärken, sollte man sich nach dem Erreichen von Etappenzielen belohnen.

Ziel erreicht oder neue Runde?

Gut möglich, dass durch die stringente Planung das Ergebnisziel, zum Beispiel ein neuer Job, erreicht wurde. Sind die Etappenziele abgearbeitet, aber noch kein neuer Job in Sicht, kann man trotzdem stolz auf sich sein, weil man das vorgenommene Handlungsziel erreicht hat.

Am Ende wird die Zielplanung bewertet (waren es genügend Bewerbungsschreiben? Sind Initiativbewerbungen aussichtsreicher?). Die Zielplanung wird angeglichen und es geht in eine neue Runde.

​Manchen Menschen hilft es auch, ihre Ziele mit anderen zu teilen, um damit sanften Druck auf sich selbst ausüben. Mitstreitende in einer ähnlichen Lebenslage, die Familie oder die Beraterinnen in den Kontaktstellen Frau und Beruf können eine Hilfe sein.

TIPP

Ein Wunsch ist noch kein Ziel. Ein Ziel muss überprüfbar sein am besten zu einem festgelegten Termin! Die Beraterinnen der Kontaktstellen Frau und Beruf planen mit Ihnen Ihre Ziele und geben Ihnen weitere Instrumente an die Hand.

Ziele definieren mit der SMART-Methode

Die SMART-Formel hilft bei der Formulierung von Zielen und liefert eine Basis für die Beurteilung der Zielerreichung.
SMARTe Ziele entsprechen folgenden Kriterien:

Spezifisch

Je klarer ein Ziel definiert ist, desto besser. Dann erst kann es mit konkreten Zahlen hinterlegt werden.

Messbar

„Mehr Gehalt“ ist ein Ziel, das schwer messbar ist. 5% Gehaltserhöhung ist dagegen als Ziel konkret erfassbar. Ohne Messbarkeit lässt sich die Zielerreichung nicht überprüfen.

Attraktiv

Das Ziel muss in den Augen der Planenden attraktiv sein, sonst entfaltet es keine Wirkung auf die eigene Motivation. Ziele sollten deshalb auch nicht zu niedrig angesetzt werden, nur weil sie dann vielleicht leichter zu erreichen sind.

Realistisch

Ziele müssen anspornen und durch Anstrengung erreichbar sein. Zu hoch gesteckte Ziele, die unerreichbar sind, demotivieren.

Terminiert

Ohne Termin ist nicht überprüfbar, ob ein Ziel erreicht wurde. Das Beispiel Gehaltserhöhung macht das deutlich: „5 % mehr Gehalt“ zu definieren, ohne zu sagen, wann man das Ziel erreicht haben will, verlegt die Zielerreichung in eine unbekannte Zukunft und macht die Überprüfung des Zieles schwierig.