Elena Ramirez

„Diese Gespräche haben mich wirklich weitergebracht!“ Die Geschichte einer Mentee aus unserem Mentorinnen-Programm

„Ich habe studiert, immer viel gelesen und auch mit zahlreichen Menschen gesprochen“, erzählt Elena Ramirez Barrios. „Auf diese Weise konnte ich mich der Arbeitswelt und dem Berufsleben in Deutschland annähern. Aber erst der persönliche Austausch mit meiner Mentorin hat mich wirklich weitergebracht!“


Die Doktorarbeit

Vor sechszehn Jahren kam Elena Ramirez Barrios aus Kolumbien nach Deutschland, mit ihrem Mann, der hier an seiner Doktorarbeit arbeitete. Sie selbst hatte einen Abschluss als Ökonomin in der Tasche und zwei Jahre Berufserfahrung. Nun wollte sie promovieren und schrieb sich deshalb an der Universität in Mainz ein. „Das gestaltete sich allerdings sehr schwierig, weil von meinen Scheinen und Qualifikationen nur sehr wenig anerkannt wurde – es war frustrierend!“

Also studierte Elena Ramirez einige Jahre weiter und nahm schließlich an einem Internationalen PhD Programm der Universität Kiel teil, wo sie einen Professor kennenlernte, bei dem sie ihre Promotion schreiben und weiter forschen konnte. „Das war so ein Zufall und ein großes Glück für mich“, erinnert sich Elena Ramirez Barrios, „denn auch das Forschungsthema passte: Ich hatte in Kolloquien und Klausuren bewiesen, dass ich mich damit auskenne und meine Forschungsergebnisse schon auf internationalen Konferenzen vorgestellt“.

„Doch dann wurde ich schwanger und wollte aufgeben – beides zu bewältigen, habe ich mir nicht zugetraut“.
Ihr Doktorvater allerdings bestärkte Elena Ramirez, weiterzumachen und die Promotion zu beenden. Seinen Rat hat sich die Kolumbianerin zu Herzen genommen.


Wie weiter?

Nach verschiedenen Stationen in Süd-, Nord- und Ostdeutschland, zog die Familie vor sieben Jahren nach Stuttgart zurück, wo ihr Mann eine Stelle antrat. Elena Ramirez aber fühlte sich demotiviert. „Ich hatte zwar meine Promotion mit Auszeichnung abgeschlossen, aber jetzt war mein Doktorvater in Norddeutschland und ich in Stuttgart. Hier kannte ich fast niemanden meines Fachgebiets und die passenden Institute, bei denen ich gerne gearbeitet hätte, sind alle weit weg“.

Also begann Elena Ramirez, sich durch den Besuch von Tagungen und Konferenzen ein professionelles Netzwerk aufzubauen. Gleichzeitig arbeitete sie als Dozentin für Verhaltensökonomie und Beraterin im Bereich „Design Thinking“.

„In dieser Zeit habe ich mich auch auf Stellenanzeigen zu Marketing/Projektmanagement beworben, dabei aber jede Menge Absagen kassiert“, erinnert sie sich.


Der Wendepunkt

In dieser Stimmung besuchte Elena Ramirez Barrios dann eine Tagung zum Thema Frauen und Digitalisierung. „Ich hatte das Gefühl ich schaffe nichts, doch diese Tagung hat mir völlig unerwartet neue Impulse fürs Leben gegeben“.

Am Stand der Service- und Koordinierungsstelle (SeKo) des „Landesprogramms Kontaktstellen Frau und Beruf“ kam die Kolumbianerin mit Dr. Kerstin Weißenstein ins Gespräch. Die Leiterin der SeKo empfahl Elena Ramirez eine Teilnahme am Mentorinnen-Programm. Im Rahmen eines mehrmonatigen Mentorings unterstützt dabei eine beruflich erfahrene Mentorin ihre Mentee mit ihrem Wissen und ihren Kontakten bei der Berufswegplanung.


Beim Mentorinnen-Programm

Die Kontaktstelle Frau und Beruf in Stuttgart vermittelte Elena Ramirez Barrios eine Mentorin, die zu ihr passte. „Wir haben uns gut verstanden und ich – das hatte ich mir vorher vorgenommen – bin sehr offen in dieses Mentoring gegangen, habe mir auch kritische Rückmeldungen gewünscht“, erzählt Elena Ramirez.

Das Tandem traf sich alle drei Wochen, tauschte sich zwischendurch telefonisch oder per WhatsApp aus. „Bei den persönlichen Treffen haben wir uns dann zum Beispiel meine Bewerbungsunterlagen angeschaut. Ich war sicher, dass Frau Bujons sagen wird, dass die eine Katastrophe sind. Aber das waren sie gar nicht. Wir haben uns meine Potentiale angeschaut und da ist mir klar geworden, dass ich viel mehr zu bieten habe, als ich dachte!“

Diese Erkenntnis stärkte das Selbstbewusstsein der 46-Jährigen und rückte ihre Eigenwahrnehmung gehörig zurecht. „Ich erkannte, dass ich eigentlich unheimlich viel geschafft habe, obwohl ich gleichzeitig das Gefühl hatte, nichts zu schaffen“.

Außerdem gewann Elena Ramirez eine zweite wichtige Erkenntnis: In den Gesprächen mit ihrer Mentorin wurde ihr klar, dass sie eigentlich gar keine Festanstellung wünscht, sondern lieber weiter freiberuflich arbeiten möchte.

Ihre Bilanz des Mentorings: „Ich bin sehr zufrieden mit dem Programm. Die Arbeit mit meiner Mentorin hat mir entscheidend geholfen, wieder an meine Stärken zu glauben und meinen Horizont zu erweitern. Und dieses Gefühl, dabei nicht alleine zu sein, war für mich sehr, sehr wichtig!“

Am 30. März 2019 startete der dritte Durchgang des Programms.

Elena Ramirez Barrios, Kontaktstelle Frau und Beruf Stuttgart – Region Stuttgart im Mai 2019

Foto Elena Ramirez

Mentee Elena Ramirez Barrios

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