Eléonore Diarra

Sie fallen aus allen Wolken, wenn sie merken, WIE schwierig es ist, ihren beruflichen Weg hier fortzusetzen!

„Hoch qualifizierte, im Beruf sehr erfolgreiche, teilweise promovierte Frauen kommen aus anderen Ländern zu uns und haben den Plan, hier genauso weiterzumachen, wie in ihrer Heimat“, erzählt Beraterin Eléonore Diarra. „Und dann treffen sie auf eine Arbeitskultur, in der Frauen und vor allem Migrantinnen sehr kämpfen müssen, um sich zu behaupten. Sie kommen nicht weiter und fühlen sich völlig „lost“, verloren.“


Unterstützung ist wichtig

Eléonore Diarra unterstützt diese Frauen – von Berufs wegen und weil es ihr eine Herzensangelegenheit ist. Sie selber kam nach dem Abitur aus Frankreich nach Baden-Württemberg und war verblüfft, wie stark sich der französische und der deutsche Arbeitsmarkt unterscheiden. „In Frankreich ist es beispielsweise völlig selbstverständlich, als junge Mutter wieder schnell arbeiten zu gehen, hier dagegen wird das häufig zum Gewissensthema gemacht“, kritisiert die dreifache Mutter, „dabei gehören doch beide Bereiche – Job und Mama sein – zu mir.“

Mit ihren eigenen Erfahrungen und Qualifikationen ist die 35-Jährige nah dran an den Themen der Frauen, die sie als Beraterin der Kontaktstelle Frau und Beruf Stuttgart begleitet. Seit drei Jahren ist sie vor allem im Rahmen des Mentorinnen-Programms für Migrantinnen tätig. Das ist ein zusätzliches Angebot der Kontaktstellen Frau und Beruf Baden-Württemberg für Frauen mit Migrationshintergrund. Im Rahmen des Mentorings unterstützt eine beruflich erfahrene Mentorin ihre Mentee mit ihrem Wissen und ihren Kontakten bei der Berufswegplanung und beim Aufbau eigener Netzwerke.


Spannende Mentoringprozesse

„Im März startet der dritte Durchlauf des Programms. Zu Beginn definieren wir immer die Programmbausteine und überlegen, wie wir die Teilnehmerinnen akquirieren, sprechen potentielle Mentees und Mentorinnen an.“

Anschließend folgt das so genannte Matching – die Beraterinnen der Kontaktstellen überlegen, welche Mentee mit welcher Mentorin harmonieren könnte und stellen Tandems zusammen. „Hier in Stuttgart machen wir danach eine Veranstaltung mit allen Beteiligten, bei der sie schon ein erstes Gespräch im Tandem führen, sich einander annähern können“, erklärt Eléonore Diarra. Außerdem gestaltet die Kontaktstelle immer wieder Abende, bei denen Fachimpulse gegeben werden, beispielsweise zu Kompetenzprofilen, Bewerbungen, dem Arbeitsmarkt u.v.m.

„Einzelne Tandems unterstützen wir eher selten. Meist sind Mentees und Mentorinnen hoch motiviert und legen direkt los. Jedoch sind die Mentorinnen keine ausgebildeten Coaches oder Beraterinnen und deshalb begleiten wir sie bei allen Fragen zum Mentoringprozess, wenn sie den Bedarf äußern. Wenn die Mentorin beispielsweise aufgrund zahlreicher Misserfolge demotiviert ist, die Mentorin sich aber mehr Engagement wünscht und der Prozess deshalb stagniert, lenken wir das Mentoring wieder in konstruktive Bahnen und zeigen, dass es gut ist, dabei auch mal um die Ecke zu denken...“, erläutert Eléonore Diarra. „Überhaupt ist das Thema Selbstwertgefühl eines, mit dem wir in allen Beratungen zu tun haben. Wenn das Thema Migration hinzukommt, geben wir zusätzliche Impulse, um die Frauen zu stärken. Denn ein Migrationshintergrund ist ein starkes und meist offensichtliches Diversity-Merkmal. Wir vermitteln den Frauen, wie sie es als Stärke, als Mehrwert kommunizieren und beispielsweise in Vorstellungsgesprächen für sich nutzen können. Wir besprechen Fragen wie: Wie reagiere ich im Bewerbungsgespräch, wenn meine sprachlichen Kompetenzen angesprochen werden oder ich nach einem islamischen Hintergrund befragt werde?“

Viele Themen, die die Teilnehmerinnen des Mentorinnen-Programm beschäftigen, sind dieselben, die Eléonore Diarra aus dem Beratungsalltag der Kontaktstelle kennt: Wie finde ich als Frau / als Mutter meinen beruflichen Weg? Wie balanciere ich Job und Familie aus? Wie bewerbe ich mich erfolgreich? Wie kann ich soziale Medien und Netzwerke nutzen? Wie stärke ich mich mental?

„Ich mache diese Arbeit nun schon einige Jahre“, resümiert Eléonore Diarra, „bin aber immer wieder aufs Neue begeistert, welche Entwicklungsschritte die Frauen während des Beratungsprozesses durchleben, wie sie sich mit viel Energie und Engagement auf ihren speziellen beruflichen Weg machen. Das beeindruckt mich jedes Mal!“

Portrait Eleonore Diarra

Eléonore Diarra

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