Forum Frauen

Liebe Leser:innen,

die folgende Erfolgsgeschichte erzählt von dem Projekt "FORUM FRAUEN".

Das Projekt hat es sich zur Aufgabe gemacht, Frauen im ALG II bei ihrer beruflichen Weiterentwicklung und der Integration in den Arbeitsmarkt zu unterstützen.


Viel Spaß beim Lesen!

Sanita Zilberte

Teilnehmerin Projekt „FORUM FRAUEN“

Inge Zimmermann

Leiterin Kontaktstelle Frau und Beruf Stuttgart, Region Stuttgart

Sanita Zilberte, Teilnehmerin Projekt „FORUM FRAUEN“

„Das Jobcenter Stuttgart hat mich in das Projekt vermittelt. Vorher war ich arbeitssuchend – als Alleinerziehende mit einem kleinen Sohn habe ich einfach keinen Job gefunden! Die Beraterin im Jobcenter meinte dann zu mir, ich müsse erstmal meine Stärken und Schwächen ausloten und das könne ich bei der Kontaktstelle Frau und Beruf mit kompetenter Unterstützung tun. Und so war es auch: Das Projekt hat mich viel selbstbewusster gemacht!“

Inge Zimmermann, Leiterin Kontaktstelle Frau und Beruf Stuttgart, Region Stuttgart

„Selbstbewusstsein und Motivation, darum geht es sehr häufig in unserem Projekt. Die teilnehmenden Frauen sind im Alltag – nicht erst seit der Corona-Pandemie – sehr stark belastet. Im Rahmen des Projekts bekommen sie auf ganz unterschiedlichen Ebenen Unterstützung: Wir machen Berufswegplanung, individuell und in Gruppen. Wir schauen uns gemeinsam an, was die Teilnehmerin noch tun muss, um ihre Ziele zu erreichen. Wir professionalisieren mit ihnen die Bewerbungsunterlagen, trainieren Vorstellungsgespräche und nicht zuletzt suchen wir mit ihnen nach Lösungen für eine verlässliche Kinderbetreuung.“

Was verbirgt sich hinter dem Namen „FORUM FRAUEN“?

FORUM FRAUEN führt die Kontaktstelle Frau und Beruf im Auftrag des Jobcenters mit vier weiteren Stuttgarter Organisationen durch, die im Trägerkreis Berufliche Frauenförderung Stuttgart vernetzt sind. Ziel ist es, Frauen im ALG II bei ihrer beruflichen Weiterentwicklung und der Integration in den Arbeitsmarkt zu unterstützen. In der dazugehörigen Clearingstelle führen Mitarbeiterinnen Erstgespräche mit interessierten Frauen und entscheiden, welches der fünf Einzel-Projekte am besten zu ihrer Lebenssituation passt.

Was ist das Besondere am Projekt „FORUM FRAUEN“?

„Wir unterstützen Frauen, die eine besondere Lebenssituation bewältigen müssen: rund 55 Prozent der Teilnehmerinnen sind alleinerziehend, 75 Prozent haben einen Migrationshintergrund. Sie haben häufig eine bewegende Vita, mussten Schicksalsschläge verkraften und kommen häufig an Grenzen. Unsere Aufgabe ist es, ihnen das Gefühl von Aussichtslosigkeit zu nehmen, sie zu begleiten bei Schritten in eine positivere Zukunft. Und dazu ist es bei einzelnen Themen auch durchaus notwendig, im Trägerverbund politische Aktionen durchzuführen und sich dafür zu engagieren, dass sich gesellschaftliche Strukturen verändern – auch das gehört zu unserer Arbeit.“

Für Teilnehmerin Sanita Zilberte ist die Rechnung aufgegangen, sie ging motiviert und gestärkt aus dem Projekt hervor: „In Lettland hatte ich Hotelfachfrau gelernt, das wollte ich hier eigentlich ergänzen. Da mein Sohn aber erst drei Jahre alt ist und ich alleinerziehend bin, kann ich nicht im Schichtdienst arbeiten, wie in der Branche üblich. Ich hatte auch überlegt, in die Logistik zu wechseln, aber da wird ebenfalls Schicht gearbeitet. Eine weitere Idee war, dass ich in den Verkauf gehe. Doch dann dachte ich, nein, ich kann mehr! Im Kindergarten meines Sohnes haben sie mich wiederholt gefragt, warum ich keine Ausbildung zur Erzieherin mache, das würde mir bestimmt liegen, mein Sohn sei so ein toller Junge und ich so liebevoll. Das hat mich auf die Idee gebracht und nun habe ich vor zwei Wochen eine Teilzeit-Ausbildung an einer Fachschule begonnen.“

Wie verläuft das Projekt „FORUM FRAUEN“ konkret?

Zwei bis drei Vormittage in der Woche besuchen die Teilnehmerinnen ein Seminar in der Kontaktstelle. „Da haben wir über Probleme gesprochen, unsere Ziele ermittelt und auch Recherchen gemacht, wie wir weiter vorgehen können“, erzählt Sanita Zilberte. „Wir waren 13 bis 15 Frauen. Einmal pro Woche hatte ich alleine ein einstündiges Gespräch mit der Coachin, in dem wir meinen beruflichen Weg geplant haben. Im Projekt stellen die Mitarbeiterinnen auch Kontakte zu möglichen Arbeitgebern her, das ist toll.“

Was hat die Corona-Pandemie im Projekt verändert?


Durch die Corona-Krise hat sich der Alltag der Teilnehmerinnen stark verändert: „Während des Lockdowns waren die Frauen sehr belastet durch die fehlende Beschulung bzw. Kinderbetreuung und die allgemeine Unsicherheit“, berichtet Kontaktstellenleiterin Inge Zimmermann. „Und die Pandemie hat Erfolge zunichte gemacht: Nicht wenige Frauen, die gerade den Schritt in den Arbeitsmarkt geschafft und eine Arbeit gefunden hatten, die mit der Betreuung ihrer Kinder kompatibel war, wurden direkt wieder arbeitslos. Das war sehr frustrierend und hat bei einigen Frauen zu großer Verzweiflung geführt. Wir haben natürlich auch während des Lockdowns versucht, den Kontakt zu halten und Onlineangebote gemacht, aber insgesamt war das eine schwierige Zeit, auch im Projekt.
Darüber hinaus wurde in der Krise sehr deutlich, dass Corona besonders die Familien trifft, die bereits benachteiligt sind. Vielen fehlten die technischen und didaktischen Mittel zum Homeschooling ihrer Kinder, das hat alle stark unter Druck gesetzt!

Wir als Kontaktstelle und Trägerin des Projekts FRAUEN FORUM mussten flexibel reagieren, umdenken und unsere Angebote umstrukturieren – das werden wir auch in Zukunft tun, um unseren Teilnehmerinnen in diesen unsicheren Zeiten Halt zu geben!“


Das Projekt „FORUM FRAUEN“ im Verbund

Das Projekt startete 2018 und hat bisher 971 Frauen unterstützt. Die meisten von ihnen sind zwischen 30 und 40 Jahre alt. Rund ein Drittel hat keine oder eine in Deutschland nicht anerkannte Ausbildung, etwas mehr als ein Drittel hat ein Studium oder eine Ausbildung absolviert. In der Kontaktstelle Frau und Beruf Stuttgart haben bisher 227 Frauen teilgenommen.

In der Regel durchlaufen die Frauen das Projekt sechs Monate lang und besuchen die Kontaktstelle zwei bis dreimal pro Woche. Etwa ein Viertel der Teilnehmerinnen hat im Anschluss an das Projekt einen Job, viele gehen in Qualifizierungsmaßnahmen und Sprachkurse.

Das Projekt besteht aus fünf Einzelmaßnahmen. Es ist zu finden auf der Serviceseite SGB II des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales als Bespiel für „Gute Praxis“: Servicestelle SGB II - Forum Frauen

Kontakt:
Inge Zimmermann
Leiterin Kontaktstelle Frau und Beruf Stuttgart - Region Stuttgart
Telefon: 0711 / 26 34 57-14    
i.zimmermann@beff-frauundberuf.de

 

Bild-Collage mit den Teilnehmerinnen des "Forums Frauen"
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