Anna Müller bringt den Prozess, den sie mit der Kontaktstelle Frau und Beruf Heilbronn-Franken erlebt hat mit einem Zitat von Johann Wolfgang von Goethe auf den Punkt: "Sobald Du Dir vertraust, sobald weißt Du zu leben".
Die 35-Jährige ist zweifache Mutter und Ingenieurin und hat während der ersten Elternzeit außerdem ihre Technische Betriebswirtin bei der IHK gemacht. Sie suchte schon lange eine zentrale Stelle, an die sich Frauen wenden können - nicht zuletzt, um sich für die Aufgabe Unterstützung zu holen, Familie und Job unter einen Hut zu bringen. "Ich habe meine Kinder nicht bekommen, um ihnen nur abends einen Gute-Nacht-Kuss auf die Stirn zu hauchen und mein Ingenieursstudium habe ich nicht gemacht, um in einem ganz anderen Bereich auf 450 Euro Basis zu arbeiten. Ich will für meine Familie da sein UND in meinem Beruf weiterkommen!"
Kein einfach zu verwirklichendes Ziel, denn Anna Müllers Mann arbeitet in leitender Position und ist in der Regel zwei bis drei Tage die Woche unterwegs, reist immer wieder ins Ausland. Somit ist Anna Müller im Alltag Teilzeitalleinerziehend. "Mein Mann steht hinter mir, die Organisation des Alltags und der Kinderbetreuung liegt jedoch in meinen Händen. Und die ist mit einer Ein- und einer Dreijährigen sehr zeitintensiv", erzählt sie. Deshalb zweifelte die Ingenieurin für Mechatronik und Mikrosystemtechnik auch stark daran, dass sie eine geeignete Stelle finden würde. Sie dachte "Wer will mich denn schon? Wer will eine Mutter, die nur 25 Stunden zur Verfügung steht?"
Als Anna Müller dann einen Artikel in der Zeitung entdeckte, der die Arbeit der Kontaktstellen vorstellte, dachte sie: "Das ist es - genau das, was ich suche! In der Kontaktstelle Frau und Beruf Heilbronn-Franken ging die Beraterin dann gut darauf ein, an welchem Punkt ich stand." Die Rahmenbedingungen waren in ihrem Fall klar, sie suchte einen passenden Arbeitgeber. Die Beraterin machte Vorschläge und Anna Müller schrieb ohne große Hoffnung auf Erfolg ihre erste Bewerbung, betrachtete diese eher als eine Übung. Weil die Frist knapp war, holte sie sich zusätzlich Hilfe bei einer Coacherin.
Dann ging alles ganz schnell: Anna Müller wurde zum Vorstellungsgespräch eingeladen und bekam die Stelle. Nun ist sie in Teilzeit beschäftigt, hat flexible Arbeitszeiten und auch die Möglichkeit, ins Homeoffice zu gehen. "Die Kinderbetreuung habe ich über ein Au-pair organisiert und mir Unterstützung durch meine Eltern geholt".
Der Schlüssel zum Erfolg war in Anna Müllers Augen, dass die Beraterin der Kontaktstelle ihr den Rücken gestärkt hat. Das hat ihr gut getan: "Wir Frauen, wir trauen uns oft viel zu wenig zu. Deshalb ist mein Rat an Andere: lassen Sie Hilfe zu. Nutzen Sie bestehende Angebote. Vermarkten Sie sich wie ein edles Produkt in der Werbung. Holen Sie sich Motivation und Rückhalt von außen. Aber motivieren Sie sich auch von innen heraus, tun Sie etwas für Ihr Selbstwertgefühl!"
Bei Anna Müller ist diese Strategie aufgegangen - mit Hilfe der Kontaktstelle Frau und Beruf!
Service- und Koordinierungsstelle, im März 2017