Der Schritt in die Selbstständigkeit kennt kein Alter

Karin Oelgemöller ist 59 Jahre alt und seit Januar 2024 in Vollzeit als systemische Beraterin und Coach selbstständig. Diesen Schritt hat sie intensiv vorbereitet. Dafür einen vermeintlich sicheren Job sausen zu lassen, stieß in ihrem Umfeld zum Teil auf Unverständnis. Mit der mutmachenden Unterstützung der Kontaktstelle Frau und Beruf Heilbronn-Franken, hat sich Karin Oelgemöller ihren beruflichen Traum erfüllt.

Als gelernte Erzieherin und Diplom Sozialpädagogin war Karin Oelgemöller schon immer (sozial)pädagogisch tätig. Über ihre beruflichen Stationen ist sie schon früh in die Familien- und die berufliche Beratung gekommen und hat sich zur systemischen Beraterin und systemischen Therapeutin weitergebildet.

„Viele erleiden Schicksalsschläge und haben infolgedessen mit Ängsten oder psychischen Erkrankungen zu kämpfen. Ich unterstütze die Menschen dabei, ihre Stärken und Begeisterungsfähigkeit wiederzuentdecken und eine eigene Vision für die Zukunft zu entwickeln“. Zuletzt war Sie 12 Jahre bei einem Bildungsträger und 7 Jahre davon als Prokuristin beschäftigt, baute dort den beratenden Bereich mit auf, entwickelte Konzepte für individuelle Angebote und setzte diese teilweise auch selbst mit um.

Mutmachende Angebote der Kontaktstellen 

Im Jahr 2022 wuchs bei Karin Oelgemöller der Wunsch, selbstständig als Coach zu arbeiten. Die Kontaktstelle Frau und Beruf Heilbronn-Franken kannte sie gut, da sie deren Angebote in der eigenen Beratung empfahl. Jetzt war sie selbst diejenige, die sich bei der Kontaktstelle in Tauberbischofsheim beraten ließ.

Gleich im ersten Gespräch konfrontierte Frau Diehm von der Kontaktstelle Heilbronn-Franken Karin Oelgemöller zunächst mit diesen Fragen: Brenne ich für meine Idee? Kann ich andere davon überzeugen? Kann ich davon leben? Damit wurden ihr die Tragweite einer solchen Entscheidung und die Intensität der Bemühungen um Erfolg nochmal deutlich bewusst.

„Infobites“ - Workshops helfen bei Existenzgründung 

Karin Oelgemöller vertiefte sich in die vielen Informationen, die ihr mit den Infobites nur so zuflogen. Die kompakten Workshops wurden während der Corona-Pandemie online zu Themen wie Steuern, Versicherungen und Marketing angeboten. Danach wusste sie, wie ihre nächsten Schritte auszusehen hatten. Parallel arbeitete sie an ihrer Qualitätssicherung und erwarb im Rahmen der AZAV-Zulassung die Zertifizierung, die sie als Bildungsträger anerkennt. Damit kann Karin Oelgemöller ihr Coaching direkt mit der Agentur für Arbeit, den Jobcentern oder der Rentenversicherung abrechnen. Das war von Anfang an Teil Ihres Konzepts: „Mein Angebot wollte ich gezielt auf Personen ausrichten, die gerade in einer Lebenskrise sind oder eine gesundheitliche Krise haben“, erläutert sie. „Dabei bin ich in Richtung Lebensvision, Wiedereinstieg und Neuorientierung im Beruf geprägt. Häufig begleite ich Personen nach einem Burnout und helfe ihnen dabei, mit den Symptomen klarzukommen und Wege aus der Depression zu finden“, beschreibt sie ihr Angebot weiter. Zunächst startete sie mit einer Teilzeit-Selbstständigkeit und reduzierte ihre wöchentliche Arbeitszeit immer weiter. Karin Oelgemöller ist regional gut vernetzt und profitiert von den vielen Kontakten, die sie während ihrer langen Zeit im Angestelltenverhältnis gesammelt hat. Ihre Erfahrung als Prokuristin und ihre Führungskompetenzen kommen ihr bei der Arbeit ebenfalls zugute, denn es lassen sich auch Personen von ihr coachen, die sich mit ihrer Führungsrolle auseinandersetzen. „Für mich war das genau der richtige Schritt“, resümiert Karin Oelgemöller.