Vesselka Dimitrovas (beruflicher) Weg hat sie in viele Länder geführt: in Bulgarien geboren und aufgewachsen, flüchtete sie 1989 mit einer Gruppe junger Christinnen und Christen nach Deutschland.
In Bulgarien haben wir westliche christliche Bücher, Musikstücke und Filme übersetzt, außerdem Bibeln verteilt. Deshalb wurden wir von der kommunistischen Regierung verfolgt
Die damals 20-Jährige hatte in ihrer Heimat ein deutsches Gymnasium besucht, so konnte sie sich ganz gut verständigen, als sie nach Stuttgart kam.
Vier Jahre später war Vesselka Dimitrova verheiratet und kehrte mit Mann und ihren ersten beiden Kindern nach Bulgarien zurück - die kommunistische Ära dort war zu Ende.
Mitte der 90er Jahre brach die junge Familie - mit inzwischen vier Kindern - nach Südafrika auf: "Mein Mann und ich waren dort als Missionare tätig, 17 Jahre lang. In unserer Gemeinde organisierte und leitete ich ein privates Schulzentrum, zusammen mit meinem Mann. Ich habe meine und viele andere Kinder unterrichtet und auch Nachhilfe gegeben. Außerdem waren wir für die Verpflegung der Schülerinnen und Schüler zuständig."
Die Erfahrungen, die sie bei ihrer Arbeit in Südafrika und als Mutter von sechs eigenen Kindern sammelte, bildeten den Grundstein für ihre spätere berufliche Laufbahn in Baden Württemberg.
Anfang des Jahres 2013 kam sie mit ihrer Familie wieder nach Deutschland. Das Arbeitsamt vermittelte die Einwanderin in eine Ausbildung. Nachdem Vesselka Dimitrova ihre Prüfung zur Hauswirtschafterin erfolgreich bestanden hatte, machte sie ein Praktikum und bekam dort anschließend eine Stelle angeboten. Zwei Jahre lang arbeitete sie in diesem Beruf. "Ich hab das so gerne gemacht, denn die Hauswirtschaft verbindet viele meiner Fähigkeiten. Doch dann bekam ich schwere gesundheitliche Probleme, mein Rücken machte nicht mehr mit. Ich war verzweifelt und wusste nicht, was ich tun sollte".
Deshalb ließ sich Vesselka Dimitrova in der Kontaktstelle Frau und Beruf Neckar-Alb beraten. "Das hat mir sehr geholfen. Die Beraterin hat sich genau erkundigt, welche Erfahrungen und Fähigkeiten ich habe, welche Wünsche und Träume. Ich wollte etwas machen, bei dem ich meine Erfahrungen weiterhin nutzen kann. Da hat mich die Beraterin der Kontaktstelle ganz toll geleitet".
Vergangene Woche hat Vesselka Dimitrova eine weitere Qualifizierung erworben und darf nun Hauswirtschafterinnen ausbilden. "So habe ich weiter mit dem zutun, was ich seit 17 Jahren gerne mache, nämlich Unterrichten - ohne die körperliche Belastung". Doch wann sie dazu kommen wird, weiß die 49-Jährige noch nicht; zu viel hat sie inzwischen in einem anderen Projekt der Kontaktstelle zutun: Auch dort unterrichtet sie und gibt inzwischen Integrationskurse für Flüchtlinge. "Es ist einfach wunderbar, dass all die Jahre, in denen ich gelernt und Fähigkeiten erworben habe, nicht umsonst gewesen sind - dafür bin ich der Kontaktstelle Frau und Beruf sehr dankbar!"
Service- und Koordinierungsstelle, im März 2017
Vesselka Dimitrovas