Emily Rall

„Jetzt habe ich meinen Traumjob“

Die Planerin Emily Rall kommt aus den USA und machte sich zunächst Sorgen, ob sie in Baden-Württemberg einen Job finden würde. „Die Systeme der Stadt- und Regionalplanung in Amerika und in Deutschland sind völlig unterschiedlich, sodass ich mir nicht sicher war, ob ich hier den Einstieg finde.“

Als sie mit ihrem Mann 2012 in dessen Heimat gezogen war, hatte sie eine Promotionsstelle an der TU München und die Absicht, danach in der Bundesrepublik zu bleiben. Doch langfristige Perspektiven in der Forschung gibt es wenige, so war Emily Ralls Ziel, in der Praxis zu arbeiten.

2015 kam sie mit der Geburt ihrer Tochter nach Aalen, weil ihr Mann dort eine Arbeit gefunden hatte und seine Familie in der Stadt lebt. „Im ländlichen Raum gibt es aber in meinem Berufsfeld noch weniger Jobs als in einer Großstadt und ich muss meine Arbeitszeiten auch noch mit der Betreuung meiner kleinen Tochter vereinbaren können.“


Die Beratung

Deshalb suchte sich die 38-Jährige Unterstützung und ging zu zwei Einzelberatungen in die Kontaktstelle Frau und Beruf Ostalbkreis. In den Beratungen analysierte sie ihre Situation und plante Kontaktaufnahmen mit potentiellen Arbeitgebern bei passenden Veranstaltungen. „Ich habe dann auch noch eine Workshopreihe der Kontaktstelle zur beruflichen Entwicklung besucht. Das war sehr hilfreich: Wir bekamen Orientierung, wie wir unsere berufliche Richtung finden können, wurden – auch mental! – auf Bewerbungen und Vorstellungsgespräche vorbereitet und kamen mit anderen Frauen ins Gespräch.“

Als sie dann eine Informationsmail der Kontaktstelle Frau und Beruf Ostalbkreis zum Mentorinnen-Programm für Migrantinnen las, fühlte sie sich gleich angesprochen. Sie bewarb sich und wurde als Mentee in das Programm aufgenommen. Im Rahmen eines mehrmonatigen Mentoring wurde Emily Rall dann von einer Mentorin bei ihrer Berufswegplanung unterstützt.


Der Mentoringprozess

„Es war sehr hilfreich für mich, auszusprechen, was ich vorher nur im Kopf hatte! Auch die neutrale Sicht meiner Mentorin hat mir geholfen. Vorher hatte ich natürlich mit meiner Familie gesprochen, aber das ist etwas Anderes!“ So steuerte ihre Mentorin beispielsweise Ideen bei, wie Emily Rall ihre berufliche Zukunft alternativ zur Stadt- und Regionalplanung gestalten könnte, falls sie in diesem Bereich keine Stelle finden würde. „Alternativen zu haben, hat mich gestärkt.“

Doch es kam anders: Emily Rall beobachtete den Stellenmarkt online und in der Zeitung, schaute sich an, welche Möglichkeiten sie hatte. Sie verschickte Bewerbungen und wurde auch zu zwei Vorstellungsgesprächen eingeladen.

„Beide Male hat es nicht hundertprozentig gepasst, ich habe die Bewerbungen und Gespräche aber als Übungen betrachtet und mit meiner Mentorin durchgesprochen. Sie hat mich dann auch grammatikalisch verbessert, das war gut.“

Schließlich fand Emily Rall eine Stellenausschreibung, die sie bedingungslos ansprach. Sie bewarb sich und bekam den Zuschlag. Heute arbeitet sie als Landschaftsplanerin bei einem Regionalverband. „Die Arbeit ist abwechslungsreich und herausfordernd. Es gibt immer was Neues. Das ist mein Traumjob!“


Kontaktstelle Frau und Beruf Ostalbkreis, Dezember 2019

Emily Rall bei der Arbeit

Emily Rall

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