Corina Floricel

Zwei Akademikerinnen aus Rumänien

Corina Floricel (40) war klar: Wenn sie beruflich vorankommen will, müssen noch ein paar sprachliche Baustellen beseitigt werden. Auf der Suche nach dem passenden Deutschkurs blätterte sie unlängst in einem Programm der Volkshochschule Mühlacker. „Und ich habe etwas gesehen von Frau und Beruf“, erzählt die Rumänin. Frau und Beruf, damit meint sie die gleichnamige Kontaktstelle Nordschwarzwald. Beherzt nahm sie Kontakt auf und saß bald darauf in der Beratung. Marija Madunic erkannte sofort das Potenzial und dass sie genau richtig wäre für das im fünften Jahr laufende Mentorinnen-Programm.
 

Die perfekte Mentorin
Seit kurzem steht ihr Dr. Oana Krichbaum als Mentorin zur Seite. Und das passt wie der sprichwörtliche Deckel zum Topf. Und zufällig ist auch die von den Karpaten umgebene Großstadt Kronstadt (Brasov) in Rumänien die Heimatstadt der beiden Frauen. Was noch wichtiger ist: „Auch ich weiß, wie schwierig es am Anfang in einem fremden Land ist“, so Dr. Oana Krichbaum, die 2009 nach Deutschland kam und heute vor allem rumänische Landsleute, rumänische Firmen etwa als Anwältin juristisch berät.

Ich möchte weiterkommen
Oft würden auch gut ausgebildete Frauen in Berufen „unter ihrer Qualifizierung“ arbeiten – und genau das ist der springende Punkt: Corina Floricel sagt selbst, dass sie beruflich weiterkommen will. „Ich möchte weiterkommen“, betont die zweifache Mutter und Ehefrau eines Ingenieurs, die in Rumänien einen Bachelor-Abschluss in Management und Wirtschaftswissenschaften gemacht hat. Kaum in Deutschland absolvierte sie einen Kurs in Deutsch und meldete sich in „Finanzbuchführung, Modul 1“ an. „Ich habe nicht hundertprozentig verstanden“, sagt sie, aber ihre Fachkenntnisse halfen ihr offenbar dabei, die Prüfung trotzdem zu bestehen.

Das Mentorinnen-Programm als Netzwerk
Um Ihre Deutschkenntnisse zu vertiefen trifft sich Floricel regelmäßig auch mit Friederike Keitel, einer weiteren Mentorin aus dem Mentorinnenprogramm, die wie sie in Maulbronn wohnt. „In unserem Mentorinnen-Programm sind alle für einander da – das ist sehr schön”, sagt Marija Madunic.

Wir werden einen Weg suchen und finden
Bei der gut vernetzten Dr. Oana Krichbaum, die ihre Mentee dann auch nach den Corona-Kontaktbeschränkungen in die deutsch-rumänische Gesellschaft einführen wird, ist Corina Floricel bestens aufgehoben. „Ich kenne Frau Dr. Krichbaum seit einem Monat. Unsere Treffen finden virtuell statt. Wir haben bereits zwei Vorstellungsgespräche besprochen.“, erzählt sie. Dr. Oana Krichbaum ist sehr optimistisch, was ihre Mentee betrifft: „Man sieht, dass sie will, dass sie ehrgeizig ist. Das ist Gold wert. Wir werden den beruflichen Weg gemeinsam suchen und finden.“

Über das Mentorinnen-Programm
Das Mentorinnenprogramm bei der Kontaktstelle Frau und Beruf Nordschwarzwald bringt im fünften Jahr Mentorinnen und Mentees zusammen. Die Mentorin bringt als erfahrene Person ihr fachliches Wissen und ihre Erfahrung ein, die den Mentees wiederum auf ihrem Weg in den Arbeitsmarkt oder bei einer beruflichen Veränderung nützlich sind. Über einen längeren Zeitraum – von März bis November – stehen die Mentorinnen mit Rat und manchmal auch mit Tat zur Seite. Es geht manchmal um ganz praktische Dinge (Wo ist das Rathaus? Wo finde ich Hilfe bei einem Antrag?), aber auch um Themen wie Bildungswege in Deutschland, die berufliche Selbstwirksamkeit, finanzielle Unterstützung bei beruflicher Anerkennung und vieles mehr.

Tandem Dr. Oana Krichbaum (Mentorin) und Corina Floricel (Mentee)

Mentorin Dr. Oana Krichbaum (links) und Mentee Corina Floricel (rechts)

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