Dr. Milagros Rolon

Das Tandem Dr. Dagmar Ludewig und Dr. Milagros Rolon

Dr. Dagmar Ludewig
Mentorin

Dr. Milagros Rolon
Mentee


Es geht nicht unbedingt oder zumindest nicht in erster Linie darum, dass sich „Freundinnen fürs Leben“ finden. Meistens geht das Tandem nach einem halben Jahr der gemeinsamen Arbeit wieder auseinander. Aber eben nicht immer.

Bei Dr. Dagmar Ludewig und Dr. Milagros Rolon war das beispielsweise nicht der Fall. Als Mentorin blieb die zwischen Bochum und dem Rhein-Neckar-Umfeld pendelnde Dr. Dagmar Ludewig ab 2018 insgesamt eineinhalb Jahre lang an der Seite der aus Argentinien stammenden Dr. Milagros Rolon – nur ein paar Mal allerdings „physisch“ und indem sich die beiden Frauen persönlich in Ludwigshafen oder am Wohnort von Dr. Milagros Rolon in Weinheim in der Region von Heidelberg trafen. Meistens waren es Telefonate, ab und zu wurde auch geskypt.

Immer aber ging es darum, die Wirtschaftsingenieurin aus Argentinien fit zu machen für den deutschen Markt – in erster Linie ging es um ganz praktische Dinge wie Bewerbungsunterlagen, auf was es in einem Bewerbungsgespräch ankommt, welche Fragen zu erwarten sind und vieles mehr. Aber es ging auch um Sprache, um deutsche Gepflogenheiten, deutsche Kultur, das politische System und eben laut Dr. Ludewig darum „was Deutschland überhaupt ist“. Das waren sozusagen die kulturellen Nebenprodukte der fruchtbaren Zusammenarbeit.

Auch von der Kontaktstelle Frau und Beruf Mannheim – Rhein-Neckar-Odenwald kam immer wieder Hilfestellung. Hier erwähnt Dr. Milagros Rolon vor allem die Programm-Koordinatorin Püren Simsek, die „immer für uns da war und uns auf anderer interessante, ergänzende Workshops der Kontaktstelle Frau und Beruf aufmerksam gemacht hat“. Zudem habe sie, so die Mentee weiter, bei Veranstaltungen andere Mentorinnen und Mentees kennen gelernt und Erfahrungen ausgetauscht. „Es war sehr interessant und motivierend, mich mit anderen Frauen zu verbinden, die ähnliche Situationen wie meine überwunden haben.“  

Es ging beim Tandem Dr. Dagmar Ludewig und Dr. Milagros Rolon um mehr als ein Abhaken von To-do-Listen: „Als es bei der Bewerbung um eine Präsentation ging haben wir die natürlich durchgespielt. Auch im Hinblick darauf, welche Fragen kommen könnten“, so Dr. Dagmar Ludewig. Bis zu diesem Zeitpunkt waren Mentorin und Mentee einen weiten Weg gegangen, hatten einen fast zwei Jahre währenden Prozess miteinander durchgemacht. „Mein Motto war immer: durchhalten“, erinnert sich Dr. Dagmar Ludewig. Das kann Dr. Milagros Rolon bestätigen, die immer wieder das Wort Motivation verwendet, wenn sie über ihre Mentorin spricht. Und dann schiebt die inzwischen zweifache Mutter und Ehefrau eines Finnen sofort nach: „Und sie hat mir Selbstbewusstsein gegeben.“ Wenn die Wellen der Emotionen hoch schlugen war Dr. Dagmar Ludewig der viel zitierte Fels in der Brandung. Auch das.

Und die beiden Frauen, deren berufliche Bereiche in der Produktionsplanung ebenfalls Überschneidungen aufwiesen, unterhielten sich auch darüber, wie es ist, in Berufen zu arbeiten, in denen die meisten Kollegen männlich sind. „Ich habe sie in den deutschen Bund für Ingenieurinnen gelockt“, sagt Dr. Dagmar Ludewig lachend. Sollten nach der Pandemie wieder Präsenzveranstaltungen stattfinden beim „dib“, dann könnten die beiden Frauen theoretisch auch auf den beruflichen Erfolg der Argentinierin Dr. Milagros Rolon anstoßen, die mit Hilfe ihrer Mentee bewiesen hat, dass sie den steinigen Weg bewältigt und sich „nicht frustrieren“ ließ, wie diese immer wieder sagte. Denn so einfach, betont die Mentorin, sei es nicht, das fing schon mit der Bedingung an, dass die neue Stelle eine Teilzeitstelle sein müsse, um genügend Zeit für die Familie zu haben. Und das musste die Mentee schon selbst tun, wobei sie ihr, so Dr. Ludewig, Tipps gegeben habe und realistisch ihre Fähigkeiten einschätzte. „Es geht auch darum, Unsicherheiten zu überwinden. Gut zuzureden“, sagt Dr. Dagmar Ludewig.  

Das ist von Erfolg gekrönt worden: So arbeitet Dr. Milagros Rolon heute bei einer mittelständischen Firma in der Automatisierungsabteilung, nachdem sie nach ihrer Ankunft 2011 in Deutschland – wo ihr Mann bereits seit einigen Jahren lebte – verschiedene Jobs etwa im touristischen Bereich und bei der Betreuung von ausländischen Firmenkunden machte. Für sie sei immer klar gewesen, dass es dabei nicht bleiben sollte, sagt sie. Und für Dr. Dagmar Ludewig, die generell in beruflichem Zusammenhang gern von einer „Reise“ spricht, war immer klar, dass es „schade wäre, wenn man Frauen mit so einer guten Ausbildung nicht in entsprechende Berufe bringen könnte“. Für sie selbst, so sagt die berufserfahrene Mentorin, die bereits nach Dr. Milagros Rolon die dritte Mentee betreut, sei es immer schön, andere Menschen und deren Kulturen kennen zu lernen und „auch schön, etwas von der eigenen Expertise abzugeben“.  

Motivation und Durchhaltevermögen, das hat Dr. Milagros Rolon indessen bereits bewiesen, als sie auf die Idee kam, mit der Kontaktstelle Frau und Beruf der Stadt Mannheim Kontakt aufzunehmen. „Ich habe das in der Zeitung gelesen und war dann zum Interview dort“, erzählt sie. Und das war gut so: „Das Programm war für mich sehr hilfreich und hat mir sehr gut gefallen“, sagt sie in der Nachbetrachtung. So nahm alles seinen Lauf. Das von der Mannheimer Kontaktstelle Frau und Beruf mit Routine und Fingerspitzengefühl gematchte Ingenieurinnen-Tandem Dr. Ludewig/Dr. Rolon hat dann tatsächlich sehr gut gepasst. Beruflich wie auch menschlich.

 
Text von Susanne Roth (Redaktionsbüro ROTHstift, Pforzheim) im Auftrag der Kontaktstelle Frau und Beruf Mannheim – Rhein-Neckar-Odenwald, Foto privat.

 Mentee Dr. Milagros Rolon

Mentee Dr. Milagros Rolon

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