Elisenda Bujons

„Als Mentorin bestimme nicht ich den Mentoring-Prozess - die Mentee sagt, wo es langgeht“, erklärt Elisenda Bujons die Grundlagen.

„Es ist wichtig, die Situation meines Gegenübers genau zu verstehen und es dann zu begleiten und zu unterstützen“. Eine Herausforderung, bei der auch die Mentorin viel lernt.

Zu Beginn war Elisenda Bujons skeptisch, als sie gefragt wurde, ob sie sich vorstellen könnte, beim Mentorinnen-Programm der Kontaktstellen Frau und Beruf Baden-Württemberg mitzumachen.

Die 44-Jährige fühlte sich zwar geschmeichelt und in ihrer Arbeit wertgeschätzt, hegte gleichzeitig aber Zweifel, wie sie das alles zeitlich schaffen sollte. „Ich bin Mutter und voll berufstätig in einer Führungsposition, da bleibt wenig Zeit“ fasst sie ihre Bedenken zusammen. Doch als sie selber vor 17 Jahren aus Spanien nach Deutschland gekommen war, gab es eine solche Unterstützung nicht. „Die hätte ich mir aber sehr gewünscht“, blickt Elisenda Bujons zurück. Sie hatte in Barcelona Jura studiert und dabei ihren Mann – einen Deutschen – kennengelernt. Als das junge Paar dann nach Stuttgart zog, nahm Elisenda Bujons erst mal an einem sechsmonatigen Deutschkurs teil. „Mit dem Studium war ich fertig und musste nun feststellen, dass der Bewerbungsprozess in Deutschland komplett anders funktioniert als in meiner Heimat. Da hätte mir so eine 1:1 Beziehung wie im Mentorinnen-Programm sehr helfen können“.

Elisenda Bujons entschied, sich „erst mal einen Job zu suchen“. Sie bewarb sich als Sachbearbeiterin, bekam die Stelle und ist bis heute im selben Unternehmen tätig. Dort hat sie inzwischen Karriere gemacht, wurde Gruppenleiterin und im vergangenen Jahr Fachreferentin. „Zwischendurch“ war Elisenda Bujons für 17 Monate in Elternzeit und kam danach zunächst in Teilzeit zurück.

Obwohl sie mit ihrem Werdegang zufrieden ist, hätte sie sich in der schwierigen Findungsphase Begleitung gewünscht. Deshalb entschied sie - trotz aller Bedenken -, beim Mentorinnen-Programm mitzumachen.

Im Tandem mit Mentee Elena Ramirez klappte es von Anfang an gut. „Ich hatte mir vorher natürlich Gedanken gemacht, wie es beispielsweise wird, wenn ich die Bewerbungen meiner Mentee kritisiere, welche Formulierungen ich wählen soll, wie sie mit Kritik umgehen wird und so weiter. Ich habe mich auch gefragt, wie wir mit Konflikten umgehen sollen, denn als Mentorin ist man ja nicht die Chefin. Es ist unheimlich wichtig, dass die Mentee selber aktiv wird und das die Mentorin keine Bewertungen abgibt!“ fasst Elisenda Bujons die Herausforderungen zusammen. „Doch bei Elena und mir hat das alles gut geklappt“.

Das Tandem arbeitete viel in Richtung Stellensuche: Die Frauen recherchierten, bearbeiteten die Bewerbungsunterlagen von Elena Ramirez und bereiteten Vorstellungsgespräche vor. „Dabei haben wir auch die Hilfe der Kontaktstelle Stuttgart genutzt und dort gemeinsame Termine wahrgenommen, beispielsweise an Vorträgen zu Selbstmotivation und Bewerbungstrainings teilgenommen. Einmal im Monat hatten alle Mentorinnen und Mentees Gelegenheit, Veranstaltungen mit Expertinnen und Experten zu besuchen - das war ausgesprochen hilfreich“.

Im Laufe des Prozess machte sich Elisenda Bujons Sorgen, ihre Mentee könne unzufrieden sein, weil sie keine Stelle fand. Doch das Gegenteil war der Fall: Elena Ramirez wurde in den Gesprächen mit ihrer Mentorin klar, dass sie eigentlich gar keine Festanstellung wünscht, sondern lieber weiter freiberuflich arbeiten möchte.

So ist auch Elisenda Bujons zufrieden mit dem Verlauf „ihres“ Mentorinnen-Programms, denn auch sie hat viel gelernt: über ihr eigenes Auftreten, die eigenen Kompetenzen, aber auch über ganz praktische Dinge wie Social Media Bewerbungen. Und nicht zuletzt konnte die Mentorin ihr eigenes Netzwerk mithilfe ihrer Mentee weiter ausbauen – das Mentorinnen-Programm war ein Gewinn für alle!

Foto Elisenda Bujons

Mentorin Elisenda Bujon

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