Zahlen & Fakten zu Frau und Beruf
Die Gleichstellung von Frauen und Männern im Berufsleben ist ein Hauptanliegen der baden-württembergischen Wirtschaftspolitik. Die Handlungsfelder des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus orientieren sich dabei sowohl an den Bedürfnissen der Wirtschaft - Fachkräftemangel und demografischer Wandel - als auch an den Lebenswirklichkeiten der Frauen und Männer und deren Anforderungen - eigenständige und selbst bestimmte Berufstätigkeit, gleichberechtigte Teilhabe am Arbeitsmarkt und Verbesserung der Vereinbarkeit von Beruf und Familie.
Es gibt noch viel zu tun, damit Frauen und Männer tatsächlich beruflich gleichberechtigt und gleichgestellt sind. Wir wollen die Rahmenbedingungen so gestalten, dass Frauen und Männer ein selbstbestimmtes Leben nach eigenen Vorstellungen führen können - zum Beispiel mit unseren landesweiten Kontaktstellen Frau und Beruf.
Frauen auf dem beruflichen Vormarsch
50% der Bevölkerung in Baden-Württemberg ist weiblich
Von den 83,0 Millionen Einwohnern in Deutschland waren im Jahr 2018 50,7 Prozent Frauen (Statistisches Landesamt). Der Frauenanteil an sozialversicherungspflichtig Beschäftigten betrug im Juni 2020 in Baden-Württemberg 45,2 Prozent. Die Zahl der sozialversicherungspflichtig beschäftigten Frauen ist dabei von 1.647.069 (Jahr 2000) auf 2.137.860 (Jahr 2020) angestiegen.
Quelle: Arbeitsagentur
80,2 Prozent der Frauen und 81,2 Prozent der Männer sind gut ausgebildet
Während im Jahr 2005 nur rund 1.507.000 (70,7 Prozent) der erwerbstätigen Frauen in Baden-Württemberg über einen beruflichen Ausbildungs- oder Hochschulabschluss verfügten, waren es im Jahr 2019 2.212.600 Frauen (80,2 Prozent). Zum Vergleich die Entwicklung bei den Männern: von 77,5 Prozent (2005) auf 81,2 Prozent (2019).
Quelle: www.statistik-bw.de
32% Frauen : 37% Männer bei Abitur oder Fachhochschulreife
32,2 Prozent der Frauen verfügten 2019 in Baden- Württemberg über Abitur oder Fachhochschulreife – 2005 betrug ihr Anteil nur 19,1 Prozent. Zum Vergleich die Entwicklung bei den Männern: Hier stieg der Anteil von 25,6 Prozent (2005) auf 36,9 Prozent (2019). 190.376 Menschen absolvierten 2019 eine Ausbildung, darunter 68.777 Frauen. Dies entspricht einer prozentualen Quote von 36 Prozent.
Quelle: www.statistik-bw.de
Frauen verdienen im Schnitt 19% weniger
Ein großer Teil des Verdienstunterschieds ist darauf zurückzuführen, dass Frauen oft in schlechter bezahlten Branchen und Berufen arbeiten, seltener in Führungspositionen gelangen und häufiger teilzeit- oder geringfügig beschäftigt sind. In Ostdeutschland fällt der unbereinigte Gender-Pay-Gap mit 7 % deutlich geringer aus als in Westdeutschland (20 %).
Quelle: Statistisches Bundesamt
Arbeitszeit von Männern und Frauen nähert sich an
Abhängig beschäftigte Frauen arbeiteten im Jahr 2020 durchschnittlich 30,3 Stunden in der Woche. Im Vergleich dazu betrug die Arbeitszeit der abhängig beschäftigten Männer im Durchschnitt 37,9 Stunden pro Woche. Damit lag der sogenannte Gender Time Gap, das heißt die Differenz der Arbeitszeiten von Frauen und Männern im Mittel bei 7,6 Stunden. Seit 2012 hat sich die Lücke um eine Stunde verringert. Die Ursache hierfür liegt nicht in der Mehrarbeit der Frauen, sondern in der reduzierten Arbeitszeit der Männer. Auch der Anteil der teilzeitbeschäftigten Männern stieg an (von 6,0 % im Jahr 2003 auf 11,5 % im Jahr 2019).
Quelle: Statistisches Bundesamt
EU-Vergleich: Hohes Gender Time Gap in Deutschland
Deutschland hat mit 7,6 Stunden aktuell den dritthöchsten Gender Time Gap – nur in den Niederlanden (8,2) und in Österreich (8,0) liegt die Arbeitszeitdifferenz von Frauen und Männern auf einem vergleichbar hohen Niveau.
Quelle: www.sozialpolitik-aktuell.de
Frauen arbeiten oft unbezahlt
Kindererziehung, Pflege von Angehörigen, Hausarbeit, Ehrenamt: Frauen wenden pro Tag im Durchschnitt 52,4 Prozent mehr Zeit für unbezahlte Sorgearbeit auf als Männer. Dieser Unterschied wird als "Gender Care Gap" bezeichnet. Die unbezahlten Tätigkeiten umfassen dabei sämtliche Arbeiten im Haushalt und Garten, die Pflege und Betreuung von Kindern und Erwachsenen sowie ehrenamtliches Engagement und unbezahlte Hilfen für andere Haushalte.
Quelle: www.bmfsfj.de
Frauen leisten mehr Sorgearbeit als Männer
Aus dem Gutachten für den Zweiten Gleichstellungsbericht der Bundesregierung geht hervor, dass Frauen für Care-Arbeit deutlich mehr Zeit aufwenden als Männer. Der Gender Care Gap beträgt 52,4 Prozent. Das bedeutet, Frauen verwenden durchschnittlich täglich 52,4 Prozent mehr Zeit für unbezahlte Sorgearbeit als Männer. Umgerechnet sind das täglich 87 Minuten Unterschied. So leisten Männer pro Tag im Schnitt zwei Stunden und 46 Minuten unbezahlte Sorgearbeit, bei Frauen sind es vier Stunden und 13 Minuten.
Quelle: www.bmfsfj.de
In jungen Familien arbeiten Frauen mehr als doppelt so viel für Kids & Co.
Sehr deutlich ist der Unterschied bei jungen Menschen in der Altersgruppe der 34-Jährigen: Hier leisten Frauen mehr als doppelt so viel Carearbeit als ihre männlichen Altersgenossen (110,6 Prozent). Mit zunehmendem Alter wenden Männer mehr Zeit für Care-Arbeit auf, Frauen dagegen etwas weniger.
In Paarhaushalten mit Kindern fällt die meiste Care-Arbeit an - vor allem aufgrund der Kinderbetreuung. Mütter verrichten in dieser Konstellation täglich zwei Stunden und 30 Minuten mehr Care-Arbeit als Väter, sodass der Gender Care Gap in Paarhaushalten mit Kindern 83,3 Prozent beträgt.
Quelle: www.bmfsfj.de
Viele Frauen führen auf der zweiten Ebene
Der Anteil von Frauen an der Spitze privatwirtschaftlicher Betriebe in Deutschland lag 2020 bei 27 Prozent, das ist 1 Prozentpunkt mehr als 2018. Damit sind Frauen auf der ersten Führungsebene nach wie vor stark unterrepräsentiert, denn ihr Anteil an allen Beschäftigten in der Privatwirtschaft liegt bei 43 Prozent.
Auf der zweiten Führungsebene sind Frauen in der Privatwirtschaft inzwischen fast ihrem Anteil an der Gesamtbeschäftigung entsprechend vertreten. Nach einem moderaten Anstieg bis 2016 stagniert der Anteil seitdem bei 40 Prozent.
Quelle: www.iab.de
Diversität in der Spitze ist ein unternehmerischer Erfolgsfaktor
Firmen mit Frauen in Entscheidungspositionen schneiden besser ab, und zwar bezüglich Rendite, Marge, Börsenkurs. Firmen mit gemischten Führungsteams kommen zu erfolgreicheren Entscheidungen. Diversity ist ein unternehmerischer Erfolgsfaktor.
Quelle: Sozialministerium Baden-Württemberg
Quote der selbständigen Frauen sinkt leicht
Die Zahl der selbstständig tätigen Frauen in Baden-Württemberg ist nach einem deutlichen Anstieg zwischen den Jahren 2000 und 2015 (2000: 128.000 Gründerinnen; 2015: 181.000 Gründerinnen) erneut leicht zurückgegangen (2017: 171.900 Gründerinnen; 2019: 162.200 Gründerinnen). Zum Vergleich: Bei den Männern sank die Zahl von 380.000 (2015) auf 357.500 (2019). Der Frauenanteil an allen Selbstständigen lag 2019 bei 31,2 Prozent.
Quelle: www.bmfsfi.de