Ein Engagement für Gleichstellung, also die Sicherstellung geschlechtergerechter Arbeitsbedingungen, ist für jedes Unternehmen ein echter Wettbewerbsvorteil. Denn durch aktive Frauenförderung können Unternehmen nachweislich bessere Ergebnisse erzielen, den Talentpool für die Fachkräftesicherung des Unternehmens vergrößern, ihre Innovationskraft steigern und insgesamt das Unternehmensimage verbessern.
Ähnlich wie die McKinsey-Studie zeigt ein gemeinsamer Bericht von Development Dimensions International (DDI), The Conference Board und EY aus dem Jahr 2018, dass mehr Gleichstellung zugleich mehr Wachstum und eine effektivere Führung bedeuten. Das Petersen Institute for International Economics fand zudem bereits 2016 heraus, dass ein Unternehmen mit 30 Prozent weiblichen Führungskräften ihre Nettomargen um bis zu sechs Prozent erhöhen konnte. Bestätigt wurden diese Zusammenhänge in einem weiteren Bericht im Jahr 2020. Ebenfalls im Jahr 2020 resümierte der Diversity and Inclusion Report des DDI sogar, dass Unternehmen mit überdurchschnittlich hohem Frauenanteil in Spitzenpositionen eine acht Mal höhere Wahrscheinlichkeit haben, zu den finanziell erfolgreichsten zehn Prozent zu gehören.
Ähnlich wie die gezielte Personalentwicklung der Mitarbeiterinnen tragen Gleichstellungsbemühungen ebenfalls dazu bei, die dringend gesuchten Fachkräfte auf das eigene Unternehmen aufmerksam zu machen und für sich zu gewinnen. Gerade bei Frauen besteht hier noch enormes Potenzial: Laut der Studie der Bertelsmannstiftung aus dem Jahr 2021 wollen 17 Prozent der in Teilzeit arbeitenden Frauen ihre Arbeitszeit gern erhöhen. Im Gegenzug wünschen sich sogar 50 Prozent der Männer, weniger zu arbeiten. Dabei fällt es insbesondere Müttern schwer, ihre Arbeitszeitwünsche zu realisieren, weil sie keine ausreichenden Betreuungsmöglichkeiten für ihre Kinder haben. Da Frauen heute so gut wie nie qualifiziert sind - sie schließen inzwischen regelmäßig häufiger ein Hochschulstudium ab als Männer - liegt hier für Unternehmen ein großes Fachkräftepotenzial verborgen. Wenn Firmen also Unterstützung bei der Kinderbetreuung anbieten und Männern im Gegenzug ebenfalls reduzierte Arbeitszeit ermöglichen können, werden sie im Ringen um die Talente die Nase vorn haben.
Mehr Frauen in verantwortlichen Positionen beziehungsweise mit den gleichen Chancen verbessern nicht nur die Ergebnisse und Talentressourcen, sondern auch die Attraktivität eines Unternehmens. Unternehmen, die Frauen aktiv und sichtbar fördern, stärken ihr Arbeitgeberprofil und steigern damit ihre Wettbewerbsfähigkeit nachhaltig. Je mehr Frauen zum Beispiel sichtbar in Toppositionen vertreten sind, desto attraktiver wird das Unternehmen für weitere gut qualifizierte, leistungs- und aufstiegsorientierte Frauen. Damit können insbesondere Betriebe in Branchen, in denen gute Nachwuchskräfte knapp werden, einen Vorteil gegenüber ihren Mitbewerbern um die besten Talente erzielen.
Tipp
Präsentieren Sie sich mit Ihrem Unternehmen beispielsweise auf Frauen-Karrieremessen, und sprechen Sie in Frauenmagazinen und auf ihrer Homepage gezielt Bewerberinnen an und positionieren Sie sich als Unternehmen, bei dem Frauen in Führungspositionen selbstverständlich sind.
Gemischte Teams aus Männern und Frauen können auf einen größeren Ideenreichtum zurückgreifen sowie auf mehr Kreativität, was sich positiv auf die Innovationsfähigkeit und Qualität der Arbeit auswirkt. Wenn Teams weibliche Sichtweisen genauso abbilden wie männliche kann das dazu führen, marktgerechtere Produkte und Dienstleistungen zu entwickeln, die beispielsweise geschlechterbezogene Kundenbedürfnisse erfassen.
Die Landesregierung von Baden-Württemberg unterstützt durch eine aktive Gleichstellungspolitik die gleichberechtigte Beteiligung von Frauen am Erwerbsleben und in der Wirtschaft. Aus diesem Grund organisiert das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus jedes Jahr die Frauenwirtschaftstage BW.
Neben einer zentralen Veranstaltung beschäftigen sich regionale Workshops, Kongresse, Vorträge und Beratungen mit folgenden Themen:
Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend bietet einen Selbsttest "KMU-Gleichstellungscheck" an. Damit können vor allem kleine und mittlere Unternehmen schnell und einfach überprüfen, ob sie in Sachen Gleichstellung zwischen Frauen und Männern zeitgemäß aufgestellt sind. Jeweils fünf Fragen zu Personalrekrutierung, Arbeitsbedingungen, Arbeitsentgelt und Kommunikation geben Aufschluss, ob Handlungsbedarf besteht. Enthalten sind auch konkrete Handlungsempfehlungen und einfach umzusetzende Anregungen für Verbesserungen.