Reinhild Enßlin-List war schon immer ein kreativer Kopf: Nach einer Ausbildung zur Modedirektrice arbeitete sie sieben Jahre in dem Beruf, bevor sie sich entschied, ein Studium der Kunstgeschichte anzuschließen. Schon während des Studiums fand sie auch in diesem Bereich eine Stelle bei einem Unternehmen, das Künstlernachlasse verwaltete. Hier hatte sie einen Minijob und wurde gleichzeitig auf selbstständiger Basis projektbezogen engagiert. Lange ging alles gut: 13 Jahre blieb sie dem Unternehmen treu, bekam währenddessen drei Kinder und stieg jedes Mal schnell wieder ein. Doch dann wurde die Projektarbeit beendet und auch ihr Minijob lief aus.
Für Reinhild Enßlin-List war klar, dass sie weiterhin arbeiten wollte. Ihr erster Weg führte sie zur Beratung bei der Agentur für Arbeit. Das Resultat:
Als Kunsthistorikerin mit drei Kindern wurde mir gesagt, dass es schwierig sei, etwas für mich zu finden. Mir wurden verschiedene Fortbildungen angeboten, zum Beispiel ein Computerkurs. Aber das war nicht, was ich machen wollte.
Reinhild Enßlin-List ließ sich nicht unterkriegen. Auf eigene Faust durchforstete sie Stellenanzeigen und verschickte Bewerbungen. Leider war auch das nicht von Erfolg gekrönt: "Zum einen gab es nicht viele Stellen, die zu meinem Profil passten, zum anderen hatte ich das Problem, dass ich oft nicht genau verstand, wer oder was eigentlich gesucht wird. Etwa ein Jahr lang erhielt ich nur Absagen. Ich wurde immer frustrierter."Reinhild Enßlin-List wusste nicht, wen sie um Rat fragen sollte. Teure Coachings wären in ihrer damaligen Situation nicht bezahlbar gewesen. Doch dann wurde sie zeitgleich von ihrer Schwägerin und einer Freundin auf das Beratungsangebot von der Kontaktstelle Frau und Beruf Ludwigsburg aufmerksam gemacht. Hier absolvierte sie zunächst ein Bewerbungstraining. "Vor allem mussten die Beraterinnen aber Aufbauarbeit nach den negativen Erlebnissen der vorherigen Monate leisten", sagt sie heute. Im Laufe der Beratung wurde klar, dass für Reinhild Enßlin-List diejenige Möglichkeit die richtige ist, die ihr selbst schon lange nicht mehr aus dem Kopf ging: einen eigenen Laden aufmachen. "Im Urlaub habe ich ein Geschäft besucht, in dem man selbst Keramik bemalen konnte. Das hatte mir sehr gut gefallen und ich war der Meinung, dass so etwas in Ludwigsburg fehlt."
Ein Jahr dauerte es von der Entscheidung für den Laden bis dort die ersten Keramiken von Kunden individuell verziert wurden. "Das erste Jahr war schwierig und ich konnte nur meine laufenden Kosten decken. Mittlerweile wird mein Laden immer beliebter und ich bin sehr zufrieden". Zwei Aushilfen hat Reinhild Enßlin-List mittlerweile eingestellt und ist zuversichtlich, in diesem Jahr Gewinne zu machen.
Der Kontaktstelle Frau und Beruf Ludwigsburg ist sie heute noch sehr dankbar. "Hier gab es für mich Hilfe zur Selbsthilfe und ich wurde zur Selbstanalyse angeregt. In meinem Fall war es toll, dass es in der Beratung aus einer Hand Hilfe bei Bewerbungen und auch bei der Existenzgründung gab."
Kontaktstelle Frau und Beruf Ludwigsburg - Region Stuttgart, Mai 2017
Reinhild Enßlin-List