"KI bietet einmalige Chancen für uns Frauen!“

Gruppe von Frauen

Anamaria Cristescu, Fraunhofer Institut, Verena Hahn, Zweite Vorsitzende Landesfrauenrat BW. Dr. Birgit Buschmann, Wirtschaftsministerium, Daniela Vey, Informationsdesignerin, Prof.in Dr. Ute Mackenstedt, Erste Vorsitzende Landesfrauenrat BW, Prof.in Dr. Nicole Marmé, Pädagogische Hochschule Heidelberg (von links). Foto: Landesfrauenrat Baden-Württemberg

Fachtag des Landesfrauenrats zum Thema "IT-Mädchen stärken und KI-Ethik fördern"

Der Fachtag des Landesfrauenrats am 1. Dezember 2023 stand im Zeichen der Förderung von IT-Mädchen und betonte die Bedeutung der Ethik im Bereich Künstliche Intelligenz (KI). Die zentrale Botschaft: Die Stärkung der digitalen Kompetenzen von Mädchen ist entscheidend. Und: Frauen müssen aktiv an der Gestaltung der KI teilnehmen.

In ihrem Grußwort betonte Dr. Birgit Buschmann, Leiterin des Referats Wirtschaft und Gleichstellung im Wirtschaftsministerium, die Bedeutung digitaler Kompetenzen, um die Herausforderungen des digitalen Wandels zu bewältigen. „Wir alle brauchen digitale Kompetenzen künftig mehr denn je. Sie sind Voraussetzung für erfolgreiches Lernen, Arbeiten und unseren Alltag geworden“, so die Leiterin des Referats Wirtschaft und Gleichstellung.

 

KI verändert die Arbeitswelt grundlegend

Buschmann hob die radikale Veränderung der Arbeitswelt durch KI hervor und betonte, dass es wichtig sei, „dass Frauen die digitale Transformation und die Chancen der KI-Technologie erkennen und sie mitgestalten. Etwa für eine personalisierte Medizin, zur Überwindung oder Milderung des Klimawandels, für eine nachhaltigere Mobilität oder für ein resilienteres Finanzsystem."

 

Förderung von Frauen und Mädchen erfolgreich

Im Kontext der Förderung von Frauen in MINT-Berufen verwies Dr. Birgit Buschmann auf die Landesinitiative "Frauen in MINT-Berufen", die seit über zehn Jahren Mädchen und Frauen in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik fördert. Diese erfolgreiche Initiative trug mit dazu bei, den Frauenanteil der MINT-Erwerbstätigen in Baden-Württemberg von 14,4 Prozent auf 18,0 Prozent in den Jahren 2012 bis 2022 zu steigern.

Einen besonderen Fokus legte Buschmann auf das Förderprogramm "Girls' Digital Camps", das Mädchen der Klassenstufen 6 bis 8 Einblicke in digitale Anwendungen bietet, um ihr Interesse für IT-Berufe zu wecken: „Die Inhalte der Camps orientieren sich gezielt an der Lebenswelt und den Interessen der jungen Frauen.“ Sie böten Basis- und Vertiefungskurse, Online-Angebote und Ferienkurse, Unternehmensexkursionen und Berufsorientierungsangebote. Mit diesem Programm vermittle das Ministerium jungen Frauen und Mädchen frühzeitig die Chancen dieser digitalen Kompetenzen und Berufe. Birgit Buschmann: „Unsere drei Verbundpartnerinnen und -partner führen die Girls Digital Camps in Kooperation mit Schulen und Unternehmen landesweit noch bis Herbst 2024 durch.“ Eine gute Gelegenheit, sich zu informieren und mitzumachen*. 

Auch wenn in den vergangenen Jahren Fortschritte durch einen Anstieg des Frauenanteils in den MINT-Studiengängen und bei den MINT-Beschäftigten gemacht wurden, bestehe noch deutlicher Handlungsbedarf. "Wir müssen hier frühzeitigund durchgängig ansetzen und Maßnahmen strukturell und nachhaltig erfolgswirksam zu verankeren. “, so der Appell von Birgit Buschmann an die Besucherinnen des Fachtages.

 

KI-Berufsbilder für Frauen interessant

Sie verwies auf die Bedeutung von IT-Fachkräften als zentralen Erfolgsfaktor für die digitale Transformation, insbesondere im Hinblick auf die steigende Relevanz von technischem Fachwissen, IT-Know-how und Online-Kompetenzen. Buschmann betonte, dass KI in vielen Branchen völlig neue Berufsbilder schaffe, die digitale und kreative Fähigkeiten vereinen und somit besonders für junge Frauen ansprechend sind.

 

Starke Initiativen in Baden-Württemberg

Buschmann hob das Engagement der Landesregierung von Baden-Württemberg im Bereich Künstliche Intelligenz hervor, insbesondere den in Heilbronn entstehenden Innovation Park Artificial Intelligence (Ipai). Dieser Park soll ein Wertschöpfungszentrum für KI-basierte Produkte und Dienstleistungen im Weltklasse-Format werden.

Künstliche Intelligenz gelte zu Recht als ‚Schlüssel zur Welt von morgen‘, denn sie biete der Wirtschaft und der Gesellschaft enorme Potenziale. Mit dem Cyber Valley in Stuttgart und Tübingen, dem Cyber Forum in Karlsruhe und dem  beheimate Baden-Württemberg ein einzigartiges KI-Ökosystem. Das Projekt „Women in AI“ soll eine wichtige Rolle bei der Realisierung des Ipai spielen. Ziel sei es, für den weiteren Ausbau des Ipai die Rahmenbedingungen so zu entwickeln, damit das Potenzial von Frauen im Kontext der KI-Forschung, -Entwicklung und -Umsetzung stärker genutzt werden könne.

 

Innovationsfreundliche Regulierung nötig

Die Rede unterstrich die Bedeutung eines gesetzlichen Regulierungsrahmens für KI, um die Sicherheit von Bürgerinnen und Bürgern sowie Unternehmen zu gewährleisten. Der laufende Diskurs über den "AI Act" der Europäischen Kommission sei wichtig, um das Ziel einer möglichst innovationsfreundlichen KI-Regulierung zu erreichen.

Die ethische Dimension bei der Entwicklung und Nutzung von KI sorgte für regen Meinungsaustausch auf dem Fachtag des Landesfrauenrats. Dr. Birgit Buschmann plädierte für Transparenz und klare Ethik-Standards, um Diskriminierung und undurchsichtige Einflüsse zu vermeiden: Ethisch entscheidend für den Einsatz von KI ist vor allem Transparenz. Es ist sehr wichtig, dass wir wissen: was hat ein Mensch und was hat eine Maschine produziert!“

 

"Chancengleichheit erkämpfen!"

Buschmann appellierte abschließend, dass es notwendig sei, Frauen aktiv in die digitale Transformation und KI-Entwicklung einzubeziehen. Ethik, Transparenz und eine bewusste Gestaltung der Technologie wurden als Schlüsselfaktoren für eine positive, chancengleiche Zukunft betont. Dabei gelte: „Gleichstellung und Chancengleichheit müssen wir gerade im Bereich der Künstlichen Intelligenz aktiv mitgestalten und notfalls Schritt für Schritt erkämpfen - für eine chancengleiche menschenzentrierte Zukunft!"

Zum Programm des Fachtages

 

Zusatzinformationen

 
* Das Förderprogramm "Girls' Digital Camps" wird getragen:
und gefördert durch das Wirtschaftsmisterium Baden-Württemberg