Seit 2015 kooperiert die Kontaktstelle Frau und Beruf Freiburg-Südlicher Oberrhein mit der Universitätsklinik Freiburg. Ihr neues Konzept: Die Ausbildung zur/zum Gesundheits- und KrankenpflegerIn kann jetzt auch in Teilzeit absolviert werden. "Wir haben bemerkt, dass viele potentiell Interessierte, vor allem Frauen, spezielle Bedürfnisse haben. Viele haben Kinder, sind alleinerziehend oder pflegen ihre Angehörigen. Das behindert eine klassische Ausbildung in Vollzeit, oder macht sie unmöglich", sagt Franz-Josef Overhoff, Leiter der Akademie für medizinische Berufe an der Uniklinik Freiburg.
Da in diesem Bereich ein großer Fachkräftemangel herrscht, wollen wir diesen Frauen trotzdem eine Ausbildung ermöglichen und gleichzeitig ihr Potential erschließen.
Das Konzept der Teilzeitausbildung sieht vor, dass der theoretische Unterricht von acht Stunden am Tag auf sechs reduziert wurde und nur vormittags stattfindet. In den Praxisphasen haben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mehr freie Tage, außerdem stellt die Uniklinik sicher, dass die Arbeitszeiten zur jeweiligen Lebenssituation der Auszubildenden passen. Die Dauer der Ausbildung verlängert sich dadurch von drei auf vier Jahre. Das Angebot richtet sich nicht ausschließlich an Frauen, jedoch zeige die Erfahrung, dass etwa 90 Prozent der Auszubildenden weiblich sind. Die Zugangsvoraussetzungen sind dieselben wie für eine Vollzeitausbildung: ein mittlerer Schulabschluss sowie gute Deutschkenntnisse.
Der erste Kontakt zu Frau und Beruf entstand, als Franz-Josef Overhoff auf der Suche nach Möglichkeiten, das neue Angebot zu bewerben, auf die Kontaktstelle Frau und Beruf Freiburg - Südlicher Oberrhein stieß. Die Beraterinnen boten an, eine Informationsveranstaltung zu organisieren, die bis heute regelmäßig vor Start des neuen Ausbildungsjahres stattfindet. "Die Kontaktstelle ist ein toller Kooperationspartner für uns, da sie über ein großes Netzwerk verfügt und direkt Frauen, deren Profil zu uns passen würde, auf das Angebot hinweisen. Zu den Informationsveranstaltungen kommen meist zwischen 25 und 30 Frauen, jeweils zwei oder drei davon haben wir bisher immer eingestellt", berichtet Franz-Josef Overhoff. Auch in der Zwischenzeit wird die Kooperation durch Firmenbesichtigungen und gegenseitigen Austausch weitergeführt.
Teilzeitausbildung und die Interessengemeinschaft mit der Kontaktstelle Frau und Beruf beschreibt Franz-Josef Overhoff als Win-Win-Win-Situation für alle Beteiligten. "Für uns ist das innovative Ausbildungskonzept eine Möglichkeit, dem Fachkräftemangel zu begegnen. Die Zusammenarbeit mit Frau und Beruf eine tolle Gelegenheit, mit unserer Zielgruppe in Kontakt zu kommen. Frauen, denen es nicht möglich ist, in Vollzeit zu lernen, ermöglichen wir eine qualifizierte und gleichwertige Ausbildung bei Berücksichtigung ihrer Bedürfnisse. Und soweit ich weiß, schätzt auch die Kontaktstelle Frau und Beruf die Kooperation mit uns, da wir den von ihnen betreuen Frauen ein gutes Angebot machen können."
Kontaktstelle Frau und Beruf Freiburg-Südlicher Oberrhein, Juni 2017
Franz-Josef Overhoff