Müsste Dagmar Schenk einen Steckbrief schreiben, sähe der so aus:
45 Jahre alt
Historikerin
Mutter von drei Kindern
wohnt in einer ländlichen Region
sinnstiftende Tätigkeit gefunden.
Dabei waren die Voraussetzungen nicht gerade ideal: Da eines ihrer Kinder eine Körperbehinderung hat („Meine Mamazeit ist schon hoch“) und die Familie alle fünf Jahre umgezogen ist („Das war der Berufstätigkeit meines Mannes geschuldet“), hatte Dagmar Schenk Schwierigkeiten, beruflich Fuß zu fassen. Zwar arbeitete sie als Korrekturleserin in einem Verlag, doch füllte diese Tätigkeit sie nicht aus und war ihr außerdem zu unflexibel. „Ich konnte Familie und Job nicht gut unter einen Hut bringen und wünschte mir auch die ganze Zeit, etwas Sinnstifterendes zu tun.“
In der Zeitung las sie dann vom Angebot der Kontaktstelle Frau und Beruf Neckar-Alb.
Das hat mich sofort angesprochen, deshalb habe ich mir gleich einen Termin für ein Einzelgespräch geholt. Der Kontakt mit meiner Beraterin dort war dann auch super, sie hat mich positiv gestärkt.
Denn Dagmar Schenk wusste eigentlich schon seit Jahren, wie sie ihr Arbeitsleben gestalten wollte, „ich habe mich nur nicht getraut.“
Sie wollte keine rein historische Tätigkeit ausüben, sondern Biografien schreiben - nicht von Promis oder schillernden Persönlichkeiten, sondern von denen, die nicht im Rampenlicht stehen. „Meine Zielgruppe sind (eher ältere) Menschen, die glauben, keine außerordentliche Lebensgeschichte zu haben. Mir geht es vorrangig um den Prozess des Erinnerns, den ich behutsam begleite.“
Aber wie sollte sie ihre Kundinnen und Kunden finden? Dagmar Schenk besuchte zunächst den Gründerinnen-Workshop der Kontaktstelle. „Über deren Netzwerke und Veranstaltungen habe ich so viele gute Kontakte knüpfen können, so viele positive Impulse bekommen – großartig!“
Dagmar Schenk besuchte darüber hinaus Veranstaltungen, auf denen sie sich beispielsweise über digitales Marketing und Business Pläne informierte und machte beim so genannten „Elevator-Pitch der Netzwerkerinnen“ den zweiten Platz.
„Ich habe außerdem viele hilfreiche Gespräche mit anderen Frauen darüber geführt, wie sie ihre Arbeit während der Schulferien ihrer Kinder organisieren usw., über solche Themen halt. Auch da haben mir die Angebote der Kontaktstelle sehr geholfen, weil ich dort >in die Praxis reinfragen< konnte!“, erklärt Dagmar Schenk.
Gut gerüstet durch die verschiedenen Angebote der Kontaktstelle, machte sich Dagmar Schenk daran, aus ihrem Traum eine reale Selbstständigkeit zu bauen. Ihr Leistungsspektrum umfasst das Schreiben und Recherchieren von Biografien, Festschriften und Chroniken, sie hält Vorträge, moderiert Erzählcafés und Generationengespräche. „Biografien schenken oft Angehörige einem Familienmitglied zu einem besonderen Geburtstag. Ob dann ein gedrucktes Buch dabei herauskommt oder eine Zettelsammlung, ob jemand viel vergessen hat oder gar nicht mehr aufhört zu erzählen, ist dabei nicht so wichtig. Worauf es ankommt, ist der Erinnerungsprozess. Besonders schön ist es, wenn anschließend der Enkel seiner Oma ihren Text vorliest.“, beschreibt Dagmar Schenk, warum sie ihre Arbeit so wertvoll findet. „Ich bin mir sicher, dass die Menschen durch das Erinnern Kraft schöpfen können. Oft zeigen Biografien, was wirklich wesentlich ist im Leben.“
Umso glücklicher ist die 45-Jährige, dass diese Geschichten nun fest zu ihrem Arbeitsalltag gehören. Die Kontaktstelle Frau und Beruf Neckar-Alb hat dazu beigetragen. „Ich freue mich immer, wenn ich wieder eine Veranstaltungsankündigung der Kontaktstelle im Mailfach habe, auch, wenn ich aus Zeitgründen nicht teilnehmen kann – einfach, weil die Angebote der Kontaktstelle Frau und Beruf eine hohe Qualität haben!“
Dagmar Schenk, November 2019
Kontaktstelle Frau und Beruf Neckar-Alb
Dagmar Schenk