Liebe Leser:innen,
die folgende Erfolgsgeschichte erzählt von der Kooperation der Kontaktstelle Nordschwarzwald mit dem Praxisprojektteam des Masterstudiengangs Creative Communication & Brand Management der Hochschule Pforzheim. Ziel der Zusammenarbeit war es, die Außenwirkung der Kontaktstelle zu eruieren und Kommunikations- und Designkonzepte für die Zukunft zu entwickeln.
Viel Spaß beim Lesen!
Der motivierende Slogan: „Deine Zukunft beginnt hier, mit dir!“ ist einer von vielen Vorschlägen eines Projekts des Masterstudiengangs Creative Communication & Brand Management der Hochschule Pforzheim, unter der Leitung von Prof. Brigitte Gaiser mit Fokus auf die Kontaktstelle Frau und Beruf Nordschwarzwald.
Projektteam öffnet alle „Schubladen“
Das fünfköpfige, an verschiedenen Orten studierende Team um Professorin Brigitte Gaiser – bestehend aus Rose Huynh, Daniel Mrazek, Claudia Paßberger, Henriette Wehking, Josepha Wellige – hat sehr intensiv, sehr erfrischend und anregend die Außenwirkung der Kontaktstelle in den Fokus genommen.
Einzige Vorgabe der Kontaktstellenleiterin Marija Madunic war, in Zukunft eine jüngere Zielgruppe zu erreichen. Und auch in dieser Zielgruppe aufklärend bezüglich der vor allem weiblichen Altersarmut zu wirken.
Die Studierenden sind mit ihrem aufwändigen Projekt, das durch die Nähe der in Nordschwarzwald ansässigen Kontaktstelle zur dortigen Hochschule entstanden, aber ohne Weiteres auch auf andere Kontaktstellen übertragbar ist, ins Detail gegangen, haben jede Schublade aufgezogen und auch mal Staub aufgewirbelt.
Ziel: jüngere Frauen erreichen
Melanie ist 19 Jahre alt, wird zur Kauffrau ausgebildet und trifft sich am liebsten mit ihren Freundinnen. Zum Reden. Gern auch zum Shoppen. Über Geld muss sie sich keine Gedanken machen, die Eltern zahlen und leben ein klassisches Lebensmodell vor, das auch sie anstrebt. Da sich Melanie den Herausforderungen ihrer Zukunft und der Altersvorsorge nicht bewusst ist, wäre sie eigentlich die geeignete Kandidatin, um mit Marija Madunic als Leiterin der Kontaktstelle Frau und Beruf Nordschwarzwald ins Gespräch zu kommen. Dort klopfen überwiegend Frauen über 40 Jahren an. Genau das möchte Marija Madunic ändern und junge Frauen als neue Zielgruppe dazugewinnen, weshalb sie die Hochschule Pforzheim mit Professorin Brigitte Gaiser beauftragt hat, das mögliche Entwicklungspotenzial ihrer Kontaktstelle zu eruieren.
Melanie ist natürlich nur ein Beispiel, aber sie verkörpert exemplarisch die zu erschließende Zielgruppe der Kontaktstelle Nordschwarzwald. Schließlich ist das Bestreben der Kontaktstelle nicht nur die Beratung auf dem beruflichen Weg, sondern auch das Bewahren von Frauen vor Altersarmut. Es ist jedoch klar, dass man für die Umsetzung des bunten Straußes an Möglichkeiten eine Menge Zeit, Geld und Personal bräuchte. Denn die fünf Studierenden des Master of Arts in Creative Communication & Brand Management (MCM) der Pforzheimer Hochschule haben über einen längeren Zeitraum hinweg jeden Stein umgedreht und ein umfangreiches Konzept entwickelt.
Angefangen von einer Analyse des Umfeldes und der aktuellen Situation bis hin zur Entwicklung eines Kommunikationskonzepts samt stimmigen Corporate Designs. Auch der Frage, wie Kommunikationskanäle optimiert und neue hergestellt werden können, sind sie nachgegangen. Und da sind die Printmedien nicht vollkommen außen vor – die Projektgruppe hat der Kontaktstelle Nordschwarzwald sowohl für das Erstellen eines Jubiläumsbuchs als auch für das Herausbringen neuer, ansprechender Broschüren Vorschläge unterbreitet. An den sozialen Medien führt trotzdem kein Weg vorbei: regelmäßige „Posts“ auf Instagram und Facebook sind ihrer Ansicht nach ebenso ein „Must Have“ wie das Einbinden von „Influencerinnen“.
Frischer Slogan ist angesagt
Das fängt bereits beim Motto an. „Frau und Beruf“ – darunter der Satz „Deine Zukunft beginnt hier, mit Dir.“: Grafische Elemente – Vorrang hat die Farbe Orange – sind verschiebbar und flexibel einzusetzen im Corporate Design.
Die Projektgruppe hat bei ihrer Analyse solche junge Frauen ausgemacht, die eher noch traditionelle Rollenbilder – Mann als Versorger, Gründung von Familie, eigene Karriere eher unbeachtet – pflegen. Und eher in typisch „weiblichen“ sozialen und eher schlecht bezahlten Berufen tätig sind. Das Problem schält sich folgendermaßen heraus: der stark romantisierten Vorstellung mit Realitätssinn begegnen. Den Fokus der jungen Frauen auf Bereiche wie Finanzen und Rente zu lenken, dafür müsse die Eigenverantwortung geweckt werden.
Auf Augenhöhe bei Instagram
Die Ansprache der Frauen erfolgt auf Augenhöhe. Was auch bedeutet, Kommunikationskanäle auf den sozialen Medien zu bedienen. Ein ganzes Bündel an Vorschlägen, ausgearbeitet bis in den letzten Winkel der organisatorischen Details, landet auf dem Tisch von Marija Madunic. Emotional zielt die optische Variante auf Fotos, die Menschen in den Vordergrund stellen – auf Personen wie Influencerinnen, die berufliche und finanzielle Themen ansprechen. Es werden Formate wie Umfragen, Chats, Videos und die Möglichkeit der direkten Kontaktaufnahme in Online-Meetings aufgezeigt.
Als sinnvoll für die Annäherung an die junge Zielgruppe werden auch Video-Interviews mit Frauen aus der Region erachtet, die über ihren Lebensweg sprechen: „Story of my Life“. Auch auf der Website öffnen sich durch die studentische Projektgruppe unzählige bespielbare Wege. Niederschwellig bedeutet laut der Präsentation auch, dass nicht nur die Hemmschwelle beim Betreten der Kontaktstelle niedrig ist – wo nach dem Urteil der Studierenden den Besucherinnen offen, sachlich, kreativ und verständnisvoll begegnet wird – sondern auch die digitale Kommunikation ohne große Hürden erfolgt. Mit wöchentlichen „Posts“ in Form von unterschiedlichen Formaten auf Instagram ließe sich die besagte Zielgruppe einfach und unkompliziert ansprechen. Die Frauen sollen dazu ermuntert werden, die „Posts“ der Kontaktstelle zu teilen und darüber zu sprechen - in der eigenen Familie, mit den Freunden. Durch die Multiplikatorwirkung moderner Massenmedien würde die Kontaktstelle in der Öffentlichkeit sichtbarer werden.
Gute Noten bei „Sachlichkeit“ – Defizit bei „Emotionalität“
Einer Neupositionierung zur Zielgruppe hin stellen die Studierenden folgende Erkenntnis voraus: „Ethisch-ideell“ und „sachlich-funktional“ ist soweit alles zum Besten bestellt – Sachlichkeit, Erfahrung vermittelnd, Ehrlichkeit und Neutralität zeigend lautet das Urteil über die Arbeit der Kontaktstelle Frau und Beruf Nordschwarzwald. Zur Aufholjagd blasen sie dagegen in Punkto „ästhetisch-kulturell“ und „emotional“ und meinen damit „Repräsentativität“, „Motivation und „Empathie“. Die Botschaften nach außen müssen emotionaler vermittelt werden - da sieht die Gruppe „das größte Defizit“. Auf dem Weg dahin kann sich das „Marken-Steuerrad“ in der Kontaktstelle drehen, das Fragen nach dem „Wie bin ich?, „Wie zeige ich mich?“, „Was biete ich an?“ in den Raum wirft. Das „Wer“ ist klar: „ein Ort, an dem Frauen unterstützt werden, um mit fachlicher Beratung den Weg der Unabhängigkeit gehen zu können“.
„Ich bin völlig inspiriert von der wirklich kreativen Arbeit.”
Zu der Online-Präsentation gesellte sich auch Dr. Kerstin Weißenstein dazu, die als Leiterin der Service- und Koordinationsstelle des Landesprogramms Frau und Beruf und als interessierte Zuhörerin die Präsentation verfolgte, „weil auch wir im Landesprogramm moderner werden wollen“. „Ich bin völlig inspiriert von der wirklich kreativen Arbeit. Eine tolle Vorlage.“ Das sieht auch Marija Madunic so, die die studentische Arbeit als „großes Geschenk“ bezeichnet und gern umsetzen möchte, „was in unserer Möglichkeit ist“. Sie sieht aber auch das landesweite Potenzial und „dass all diese Punkte auch im Landesprogramm zu denken“ wären. Das wiederum bestätigt Kerstin Weißenstein, die eine Einladung für eine „kürzere Version der Präsentation“ in den Raum stellt. Gute Idee. Die Ideen sind übertragbar und die Kontaktstelle Frau und Beruf Nordschwarzwald Teil des gleichnamigen Landesprogramms. Die Zielsetzungen der Arbeit aller Kontaktstellen sind gleich: Erschließung des Fachkräftepotenzials von Frauen, die Gleichstellung im Berufsleben, die Vereinbarkeit von Beruf und Sorgearbeit.