Die gebürtige Griechin Stamatia Goutziouli ist der beste Beweis dafür, dass man nicht sein ganzes Leben lang in einer bestimmten Job-Schublade stecken bleiben muss. Sie hat mit Unterstützung ihrer Mentorin Irini Grigoriadou von der Kontaktstelle Frau und Beruf in Ludwigsburg den Sprung aus dem Einzelhandel in den Empfangsbereich der Kreissparkasse mit kaufmännischen Tätigkeiten geschafft. Am Beispiel dieses Tandems wird ebenfalls deutlich, dass ein wesentlicher Erfolgsfaktor des Mentorinnen-Programms für Frauen mit Migrationshintergrund das richtige Matching von Mentorin und Mentee ist. Mit viel Feingefühl für die individuellen Bedürfnisse der Frauen, versuchen die Kontaktstellen die idealen Mentorinnen mit den jeweiligen Mentees zusammenzubringen. Im Fall von Stamatia Goutziouli erklärte sich Irini Grigoriadou, die als Assistentin in der Kontaktstelle Ludwigsburg arbeitet und ebenfalls griechische Wurzeln hat, dazu bereit, die Rolle der Mentorin zu übernehmen. Für beide war es eine Premiere.
Es war eine bereichernde Erfahrung für mich, zu sehen, wie gut Stamatia mit dem Zuspruch und der passenden Unterstützung ihren Jobwechsel gemeistert hat.
Was kann schon passieren, wenn man es versucht?„Es hat von Anfang wunderbar mit uns gepasst,“ erklärt die Mentorin Irini Grigoriadou. „Es war eine bereichernde Erfahrung für mich, zu sehen, wie gut Stamatia mit dem Zuspruch und der passenden Unterstützung ihren Jobwechsel gemeistert hat.“ Der berufliche Weg von Stamatia Goutziouli, die mit 11 Jahren mit ihrer Familie nach Deutschland kam, begann 1996 mit dem erfolgreichen Abschluss einer Ausbildung zur Einzelhandelskauffrau. Darauf folgten lange Beschäftigungsverhältnisse im Lebensmitteleinzelhandel. Als alleinerziehende Mutter von drei Töchtern stellte sich immer stärker der Wunsch nach verlässlichen Arbeitszeiten und weniger körperlicher Arbeit ein. „Ich dachte mir, dass das Arbeiten im Verkauf nicht alles gewesen sein kann, auch wenn mir meine Arbeit Spaß macht und ich gern mit Menschen zusammen bin,“ beschreibt Stamatia Goutziouli ihren Wunsch nach Veränderung. Die große Frage lautete: Was könnte sie machen? Zunächst nahm sie ein Beratungsangebot bei der Diakonie wahr. Der Berater empfahl Stamatia die Kontaktstelle Frau und Beruf und gab ihr einen Flyer mit.
Ich dachte mir, dass das Arbeiten im Verkauf nicht alles gewesen sein kann, auch wenn mir meine Arbeit Spaß macht und ich gern mit Menschen zusammen bin.
Dem ersten Anruf folgte ein Online-Meeting, bei dem ihr das Mentorinnen-Programm empfohlen wurde. „Stamatia und ich haben uns zunächst telefonisch kennengelernt und dann getroffen“, erinnert sich Irini Grigoriadou. „Beim Zuhören habe ich gemerkt, dass Stamatia etwas der Mut fehlte, um sich zu verändern. Aber was kann schon passieren? Wenn wir es nicht versuchen, wissen wir nicht was passiert“, ermunterte die Mentorin ihre Mentee. Gemeinsam wurde erarbeitet, wo die Stärken und Schwächen liegen und welche beruflichen Möglichkeiten sich daraus ergeben. Weniger körperliche Arbeit, dafür mehr ins Kaufmännische mit Kundenkontakt. Das Thema Empfang rückte in den Fokus der beiden. Wie es der Zufall wollte, wurde Stamatia von ihrer Kundenberaterin bei der Bank darauf angesprochen, dass jemand für den Empfang gesucht wurde und das zu ihr doch sehr gut passen würde. Irini half Stamatia bei der Formulierung der Bewerbung und übte mit ihr das Vorstellungsgespräch. Die Einladung dazu ließ nicht lange auf sich warten und Stamatia erhielt die Zusage für den Job. Seit dem 1. Oktober 2023 betreut sie nun den Empfang der Kreissparkasse und ist die erste Anlaufstelle für die unterschiedlichsten Anliegen der Kundinnen und Kunden. Die Freude über den Erfolg des Tandems hat beide motiviert: Irini Grigoriadou wird sich weiter als Mentorin in der Kontaktstelle Frau und Beruf Ludwigsburg engagieren und bei Stamatia Goutziouli ist das Selbstvertrauen enorm gewachsen.
Infos zum Format Mentorinnen-Programm für Frauen mit Migrationshintergrund finden Sie hier: https://www.frauundberuf-bw.de/mentorinnen-programm
Mentee Stamatia Goutziouli (l.) und Mentorin Irini Grigoriadou (r.) (Foto: Irini Grigoriadou)
Sie wollen auch Mentorin oder Mentee werden? Hier finden Sie alle Informationen zum Mentorinnen-Programm für Migrantinnen.