Abschlussveranstaltung Mentorinnen-Programm 2020

Mentorinnen-Programm für Migrantinnen erhält Zertifizierung der Deutschen Gesellschaft für Mentoring

Die Deutsche Gesellschaft für Mentoring zertifiziert das Mentorinnen-Programm für Frauen mit Migrationshintergrund des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg.

Die Zertifizierung wurde am 20. November im Rahmen der digitalen Abschlussveranstaltung des Programms verliehen. „Die Mentoring-Zertifizierung ist eine große Auszeichnung für unser Mentorinnen-Programm für Migrantinnen. Sie zeigt: wir sind auf dem richtigen Weg, um Migrantinnen dabei zu unterstützen, auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Viele Migrantinnen bringen fachliche Kompetenzen mit, auf die unser Land nicht verzichten kann und sollte“, sagte Staatssekretärin Katrin Schütz heute am Tag der Auszeichnung.

62 Mentees aus 31 Ländern starteten in diesem Frühjahr in das Mentorinnen-Programm für Migrantinnen. Auf der Wunschliste der Migrantinnen: den eigenen Fachwortschatz und Kompetenzen erweitern, Bewerbungen optimieren, Tipps zum Netzwerken und zum Umgang mit Kolleginnen und Kollegen erhalten.

„Die Corona-Pandemie verändert den Arbeitsmarkt. Er ist nicht mehr so aufnahmefähig und stellt Arbeitssuchende vor größere Herausforderungen. Doch viele Unternehmen schauen inzwischen wieder etwas optimistischer in die Zukunft. Insbesondere Unternehmen, deren Innovationsprozesse durch den Fachkräftemangel ausgebremst werden, können von dem Fachwissen und den Erfahrungen von Migrantinnen profitieren. Umso wichtiger ist daher das Mentorinnen-Programm und es ist eine große Leistung, dass alle Teilnehmerinnen es erfolgreich abschließen konnten. Das zeigt, dass wir in Baden-Württemberg unter schwierigen Corona-Bedingungen – auch mit Abstand und digital – zusammenhalten“, so Schütz.


Impressionen


Unsere digitale Abschlussveranstaltung (mit Transkript)

 

 

 


Ariane Bertz (00:00:00 – 00:00:37):
Ein Auffangnetz zu haben; Menschen, die einen in schwierigen Zeiten zur Seite stehen. Ich glaube, das ist für uns alle unerlässlich - gerade in der aktuellen Zeit. Und so ein Auffangnetz ist auch das Mentorinnen-Programm für Frauen mit Migrationshintergrund. Ich bin Ariane Bertz und freue mich sehr, Sie durch diese virtuelle Abschlussveranstaltung begleiten zu dürfen. Ja, und stellvertretend für das Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg haben wir eine Videobotschaft von der Staatssekretärin erhalten.

Katrin Schütz (00:00:42 – 00:01:33): 2020 ist in jeder Hinsicht ein außergewöhnliches Jahr. So wurde bereits die Auftaktveranstaltung online durchgeführt, die Betreuung der Tandems lief digital. Ebenso wurden in kurzer Zeit Online-Seminare entwickelt, die zum Teil landesweit geöffnet worden sind und werden. Trotz aller dieser Hürden sind Sie, liebe Mentorinnen, Mentees sowie Leiterinnen und Beraterinnen der Kontaktstellen, Ihren Weg unbeirrt weitergegangen. So, dass wieder alle Teilnehmerinnen das Programm erfolgreich abschließen können. Dabei hat sich auch dieses Mal wieder gezeigt, dass das Mentorinnen-Programm für Migrantinnen wirkt. Ich wünsche Ihnen allen einen anregenden, gewinnbringenden virtuellen Austausch und Ihnen allen viel Erfolg für Ihre weiteren Ziele und Pläne. Bleiben Sie gesund!

Ariane Bertz (00:01:34 – 00:01:41): Ich freue mich nun, vom Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg Frau Dr. Birgit Buschmann hier mit dazuschalten zu dürfen.

Dr. Birgit Buschmann (00:01:42 – 00:02:03): Wir haben vier Jahre lang dieses Programm aufgebaut und unser Ziel war und ist es, Empowerment auch für die Teilnehmerinnen zu schaffen. Wir wollen Sichtbarkeit schaffen für Sie und auch Selbstwirksamkeit. Denn ich denke, das ist ein ganz wichtiges Ziel des Programms zu zeigen: Wir sind gemeinsam stark! Ich wünsche Ihnen allen alles Gute, viel Erfolg.

Ariane Bertz (00:02:04 – 00:02:28): Von Beginn an war es den Macherinnen des Mentorinnen-Programms ein ganz, ganz wichtiges Anliegen, wirklich eine hohe Qualität und messbare Kriterien in das Mentorinnen-Programm mitaufzunehmen und darauf zu achten. Und dafür steht auch die Deutsche Gesellschaft für Mentoring in Berlin. Und ich freue mich sehr, Frau Dr. Christine Kurmeyer hier mit dazu begrüßen zu dürfen.

Dr. Christine Kurmeyer (00:02:29 – 00:03:05): Das war mir ganz wichtig, heute hier mit dabei zu sein und Ihnen ganz herzliche Glückwünsche auch zu diesem wunderbaren Programm übermitteln zu dürfen. Ich möchte Ihnen nicht verhehlen, dass wir mit großer Begeisterung die Zertifizierung durchgeführt haben, weil dieses Programm so viele wunderbare Elemente enthält. Und deswegen erfolgt die Zertifizierung auch ohne Auflagen. Ich bedauere es außerordentlich, nicht persönlich vor Ort sein zu können. Aber ich freue mich sehr, dass wir das dann trotzdem auf diese Art und Weise in den Raum gestellt und nach Stuttgart transferiert bekommen.

Ariane Bertz (00:03:06 – 00:03:19): Genau, das vielleicht vorab, bevor es ankommt: Wir haben hier nämlich noch Frau Christine Bensegger dazugeschaltet für die Zertifikatsübergabe. Sie ist die stellvertretende Leiterin des Referats Wirtschaft und Gleichstellung, wo dieses Mentorinnen-Programm ja auch angesiedelt ist.

Christine Bensegger (00:03:20 – 00:03:30): Für uns alle ist dieses Zertifikat eine große Ehre, eine tolle Auszeichnung – also ganz toll. Und Ansporn natürlich für die Zukunft.

Manuela Möller (00:03:33 – 00:04:16): Was hat die Covid-19-Pandemie eigentlich für Auswirkungen auf dieses Programm gehabt? Zum einen: Statt Präsenztreffen gab es deutlich mehr digitale Kontakte. Es gab wesentlich weniger Stellenangebote und Praktikumsstellen für die Mentees. Aber, und das ist das wirklich interessante: Es gab kaum mehr Abbrüche als in den vergangenen Jahren. Es gibt vor allem auch einen Gewinn. Nämlich, dass die digitalen Kenntnisse erweitert wurden, dass mehr Austausch und Netzwerken möglich war, dass die Mentorinnen während dieser Corona-Zeit noch mal eine ganz besondere Bedeutung bekommen haben, weil wir ja alle so kontakteingeschränkt waren. Von daher waren für viele Mentees die Mentorinnen wirklich ganz wichtige, wiederkehrende Stützen, auf die sie sich verlassen konnten.

Ariane Bertz (00:04:18 – 00:04:26): Was waren denn so rückblickend die großen Herausforderungen in der Kontaktstelle bei Ihnen? Und wie haben Sie die denn gemeistert?

Inge Zimmermann (00:04:27 – 00:04:48): Also die Digitalisierung, das war für uns die größte Herausforderung. Und im Ergebnis sind wir wirklich ganz froh, dass wir das so gut geschafft haben. Dieses Thema, sich digital zu begegnen, wird natürlich auch nach Corona wichtiger Baustein sein, mit dem wir weiter arbeiten werden.

Xiaojia Li (00:04:49 – 00:05:09): Es war echt eine große Hilfe von Johanna bei der Sprache, weil ich viel Kontakt mit deutschen Kunden habe. Und da merke ich dann selbst nicht, dass das nicht professionell ist. Aber ich weiß, irgendetwas stimmt nicht, aber ich kann das nicht korrigieren. Ich arbeite jetzt bei einem Start-up und alles ist neu und da hat Johanna mir gut geholfen.

Johanne Heck-Parsch (00:05:10 – 00:05:24): Ich hatte auf jeden Fall natürlich auch Respekt davor, da ich noch nicht ganz so viel Arbeitserfahrung habe. Meine Wahrnehmung in der Mentorinnen-Rolle ist aber auch, dass ich nicht die Antworten auf alle Fragen habe, aber ich als Mentorin weiß vielleicht, wo ich die Antworten finden kann.

Ariane Bertz (00:05:25 – 00:05:32): Und was war so ein, vielleicht auch, persönliches Highlight für Sie als Mentorin jetzt in diesem schwierigen Jahr?

Anastasia Riedel (00:05:33 – 00:05:54): Natürlich, dass meine Mentee ihre Ausbildungsstelle bekommen hat, darauf haben wir hingearbeitet. Das war ganz klar ein erklärtes Ziel von Hadeel, dass sie dieses Jahr mit der Ausbildung anfangen möchte. Wir haben da ganz viel Zeit reingesteckt, in die Bewerbungsunterlagen, auch in die Suche, die Stellen, welche möglich sind. Als es am Ende geklappt hat, dass es so funktioniert hat, das war unser Highlight.

Ariane Bertz (00:06:01 – 00:06:32): Frau Szivos-Knecht, was ist denn Ihre Empfehlung? Warum sollten mehr Unternehmen sich denn auch hier am Programm beteiligen?

Enikö Szivos-Knecht (00:06:02 – 00:06:14): Ich denke, Unternehmen sollten eben einen gesellschaftlichen Beitrag leisten, indem sie Besuchsprogramme, Praktika etc. ermöglichen.

Ariane Bertz (00:06:14 – 00:06:30): Ihnen allen ganz, ganz herzlichen Dank für Ihre Zeit heute, aber natürlich auch für Ihre Beteiligung am Mentorinnen-Programm 2020. Und ich wünsche Ihnen auch für die Zukunft weiterhin viel, viel Erfolg und viel Freude und viel Energie.

Ariane Bertz (00:06:34 – 00:06:38): Frau Bensegger, wenn Sie auf den Weg zurückblicken: Auf was sind Sie denn da besonders stolz?

Christine Bensegger (00:06:38 – 00:07:06): Ich denke, wir können auf mehrere Dinge stolz sein. Dass sich eben bereits 560 Frauen seit 2017 in unserem Mentorinnen-Programm engagiert haben. Und mit besonderem Stolz erfüllt einen dann natürlich, dass von den 280 Mentees 100 Mentees – also ein gutes Drittel – durch dieses Programm Arbeit gefunden haben, obwohl das eben nicht ein ausdrückliches Ziel dieses Programms ist.

Ariane Bertz (00:07:06 – 00:07:12): Was zaubert Ihnen denn ein großes Lächeln ins Gesicht, wenn Sie auf den Weg zurückblicken?

Dr. Kerstin Weißenstein (00:07:13 – 00:07:49): Ein großes Lächeln zaubert mir in Gesicht, dass wir so super mit den Kontaktstellen Frau und Beruf zusammenarbeiten. Also die Kontaktstellen Frau und Beruf haben eigentlich den Impuls gegeben, dieses Programm ins Leben zu rufen 2016 und wir haben eigentlich gemeinsam an einem Strang gezogen, haben dieses Programm aufgebaut. Die Kontaktstellen haben mit ihrer 25-jährigen Erfahrung eigentlich den Kern des Programms gebildet. Das Projektmanagement kann noch so gut sein, wenn in den Regionen nicht dieses Herzblut geflossen wäre und der Glanz da ist, wie dieses Programm mit ganz viel Enthusiasmus läuft, dann würde das Programm nicht diesen Erfolg haben.